Eigentlich wollte ich die neue Bienensaison mit einem Artikel über emsig fliegende Bienen im Frühling beginnen. Aber daraus wird leider nichts. Meine vier Bienenvölker haben den Winter nicht gut überstanden. Zwei habe ich bereits im Dezember verloren. Eine Bienenbeute war leer als ich Ende Februar zum ersten Mal wieder reingeschaut habe. Ein Bienenvolk machte noch vor drei Wochen einen guten Eindruck, ist dann aber doch noch eingebrochen. Ich könnte heulen.

Keine Erklärung für die hohen Winterverluste

Ich bin nicht die einzige Imkerin, die in diesem Jahr von hohen Winterverlusten betroffen ist. Das macht die Sache nicht besser, entlastet aber zumindest mein schlechtes Gewissen. Ich war zunächst überzeugt irgendeinen blöden Anfängerfehler gemacht zu haben. Der ganze Kölner Raum scheint betroffen. Ein Imker in meiner Nähe hat fünf von sieben Völkern verloren. Ein anderer Imker berichtet, dass von 20 Bienenvölkern nur zwei den Winter überstanden haben.

Eine schlüssige Erklärung für die hohen Winterverluste habe ich nicht. Meine Bienen hatten genügend Futter. Die Völker waren zum Zeitpunkt der Einwanderung stark genug. Die Varoamilben hatte ich wirkungsvoll bekämpft.

bienen in der Stadt
bienen in der Stadt

Archivbilder aus der vorletzten Saison. Voll besetzte Waben Anfang Mai. Daraus wird dieses Jahr leider nichts.

Durchsicht der Bienenbeuten nach Winterverlusten

Zusammen mit einem erfahrenen Imker habe ich mir die verwaisten Bienenbeuten genau angesehen. Ich war sehr froh über diese Unterstützung. In allen Beuten zeigte sich das gleiche Bild. Es war noch reichlich Futter vorhanden. Ein kleines Häufchen (toter) Bienen saß in einer Wabenecke dicht zusammengedrängt, zehn bis fünfzehn Zentimeter vom Futter auf der gleichen Wabe entfernt. In zwei Völkern haben wir die Königin in ihrer Mitte gefunden. Außenrum ein kleiner Brutkranz mit fast fertigen, teilweise gerade schlüpfenden Bienen, die es nicht mehr geschafft haben. Das ist so ein trauriger Anblick. Teilweise waren Bienen zu sehen, die mit dem Kopf in den Waben steckten – ein Zeichen dafür, dass sie verhungert sind. Aber warum? Das Futter war nicht weit weg.

Umfrage zu Winterverlusten bei Imker*innen

Warum waren die Bienenvölker überhaupt so klein? Die Bienen, die noch auf den Waben hingen, bedeckten gerade mal eine Fläche von ca. zehn Zentimeter Durchmesser. Bei der Einwanderung hatten sie eine ganz normale Größe. Mit ist das alles ein Rätsel. Den erfahreneren Imkern und Imkerinnen in meinem Verein geht es bislang nicht anders. Gerade habe ich eine Umfrage vom Bienenfachzentrum in Mayen zu den Winterverlusten beantwortet. Sie sammeln flächendeckend Daten von allen Imkern. Ich hoffe die Ergebnisse der Umfrage tragen zur Aufklärung der Winterverluste bei. Denn was soll ich anders machen, wenn ich nicht weiß woran es lag.

bienen winterverluste

Neue Völker sind schwer zu bekommen

Erstmal bin ich jetzt aber eine unglückliche Imkerin ohne Bienenvölker. Da so viele Imker betroffen sind, wird es auch nicht einfach werden, neue Bienenvölker zu bekommen. Zudem sitzen meine Bienen auf Dadant-Blatt, ein System, nach dem nicht all zu viele Menschen imkern. Ich hoffe ich bekomme im Juni ein oder zwei Ableger, die ich dann im nächsten Jahr – nach einem hoffentlich verlustfreien Winter – vermehren kann.

Falls unter meinen LeserInnen jemand auf Dadant-Blatt imkert und Völker oder Ableger im Raum Köln abzugeben hat bitte melden

Ich mache mich jetzt erst einmal an die Aufgabe die leeren Bienenbeuten auszuräumen und zu reinigen. Damit neue Bienen in eine saubere, voll renovierte Wohnung einziehen können. Außerdem nutze ich die Gelegenheit, den Bienenstand innerhalb des Gartens zu verlegen. Das stand soundso auf der Agenda, ist aber ohne Bienen viel leichter durchzuführen. Ein schwacher Trost … Und ich werde eine Bienenwiese säen, für all die Honig- und Wildbienen die trotzdem schon wieder fleißig fliegen.

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