Vor rund einem Jahr bin ich nun unter die Stadtimker gegangen. Eine ganze Bienensaison liegt hinter mir, das neue Bienenjahr steht in den Startlöchern. Ich bin sehr glücklich, dass alle drei Völker den Winter gut überstanden haben. So ganz vorbei ist die kritische Zeit noch nicht. Je nach Witterung kann das Futter im Bienenvolk im Frühjahr schon mal knapp werden. Aber gerade sieht es gut aus. Die Temperaturen sind oft schon zweistellig. Die Weiden blühen. In unserer Schrebergartenanlage ist das Angebot an Krokussen, Narzissen, Tulpen und Primeln sehr groß. Die Kirschen stehen kurz vor der Blüte. Futtermangel sollte jetzt eigentlich kein Thema mehr sein.

Die erste Durchsicht im Bienenjahr plus Varoakontrolle

In den letzten Monaten waren die Bienen ganz für sich. Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal seit der Oxalsäurebehandlung im Dezember nachgesehen, was sie in den Wintermonaten so getrieben haben. Der kleine Haufen Winterbienen ist schon deutlich größer geworden. Die Bienen sind wieder rund um die Uhr mit der Nachwuchspflege beschäftigt. Aus zwei Völkern musste ich angeschimmelte Futterwaben entfernen, es sind aber immer noch ausreichend Futtervorräte in den Beuten vorhanden. An drei Tagen hatte ich mit Öl getränktes Küchenvlies in die Varoaschubladen gelegt um den Befall mit den gefürchteten Varoamilben zu überprüfen. Anhand der toten Milben lassen sich Rückschlüsse auf den im Volk lebenden Milbenbestand ziehen. Nur in einem Volk habe ich überhaupt eine Milbe gefunden. Eine einzige in drei Tagen – das ist ein wirklich erfreuliches Ergebnis. Eine gute Basis für ein Experiment, das ich in diesem Jahr zusammen mit anderen Imkerinnen und Imkern durchführen werde.

imkern im märz
Bienenjahr, Bienendurchsicht

Alternative Varoabekämpfung mit der Bienensauna 

Varoamilben kann man nicht nur mit Säure, die auch die Bienen schädigt, den Garaus machen. Sie reagieren auf höhere Temperaturen sehr empfindlich. Im Bienenstock herrschen immer stabile 37 Grad. Ein Paradies für Milben. Bereits ab 39 Grad fängt das Milbeneiweiß jedoch an zu denaturieren. Bienen halten dagegen Temperaturen bis 45 Grad aus ohne Schaden zu nehmen. Zusammen mit anderen Imkerinnen und Imkern habe ich mir eine sogenannte Bienensauna gekauft, die die Temperatur im Bienenstock über einen bestimmten Zeitraum kontrolliert so erhöht, dass die Milben verenden. Das Gerät wird in Imkerkreisen sehr kontrovers diskutiert. Ich mache mir  lieber selbst ein Bild von der Wirkung. Wäre schön, wenn ich im Herbst aufgrund der Ergebnisse keine Säurebehandlung mehr durchführen müsste.

Bienenjahr, Bienendurchsicht

Neue Beuten und Rähmchen vorbereiten

Letztes Jahr wurde ich sehr von einem Schwarm überrascht. Den konnten wir zwar, mit Unterstützung von einem erfahrenen Imker, gut einfangen, aber auf die Schnelle eine adäquate Bienen-Wohnung zu besorgen war ziemlich schwierig. Dieses Jahr bin ich besser vorbereitet. Schon im Winter habe ich eine neue Bienenbeute bestellt. Am ersten warmen Tag im März habe ich sie mit Bio-Lasur gestrichen. Jetzt wartet sie in edlem Graublau auf ihren Einsatz. Ausreichend Bruträhmchen stehen fertig mit Mittelwänden versehen daneben. Die ausgeschleuderten Honigrähmchen habe ich im letzten Jahr gut verstaut, auch sie warten darauf wieder mit köstlichem Honig gefüllt zu werden.

imkern im märz

Eine neue Königin

Zumindest  ein Volk sollte in diesem Jahr eine neue Königin bekommen. Die alte Königin hat das richtige Alter zum Abdanken fast erreicht. Den Gedanken eine Königin aus dem Volk zu nehmen und zu zerquetschen finde ich nicht schön. Andererseits zerquetscht man bei jeder Durchsicht einige Bienen. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Von den Fähigkeiten der Königin hängt das Wohl und Wehe des Volkes – und viel mehr noch der Imkerin – ab. Sind die Bienen stechfreudig, schwärmen sie schnell, tragen sie viel Honig ein, vermehren sie sich schnell – alle diese Eigenschaften werden von den Genen der Königin festgelegt.

Eines meiner Völker hat im letzten Jahr den ganzen Honig im Brutraum eingelagert. Unerreichbar für mich und außerdem war es dann für sie selbst ganz schön eng im Brutraum. Dieses Volk hat sich aber schon selbst eine neue Königin gezogen. Die Königin im anderen Volk ist auch neu. Die alte Regentin hatte ja mit dem Schwarm die Bienenbeute verlassen. Ich hoffe sehr ihre Nachfolgerin ist etwas sesshafter. Ob die Bienen bei der Wahl der Königin ein gutes Händchen hatten wird sich erst im Laufe dieses Jahres herausstellen. Ich werde noch eine Weile über den Königinnentausch nachdenken und eventuell bereits begattete Königinnen, die auf Schwarmträgheit selektiert wurden, einkaufen.

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