Jedes Jahr, am dritten Samstag im Januar, Punkt dreizehn Uhr, läuten die holländischen Tulpenzüchter die Tulpensaison mit dem „Nationalen Tulpentag“ ein. Mitten in Amsterdam, direkt vor dem Prinzenpalast, werden 200.000 blühende Tulpen in allen Farben des Regenbogens aufgebaut. Egal ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Wobei Letzteres natürlich allen Beteiligten am liebsten ist. Den Veranstaltern, die mit großem Aufwand diesen Tag vorbereitet haben. Und den Besuchern, die zu tausenden kommen um sich einen kostenlosen Tulpenstrauß zu pflücken sowieso.

tulpenfeld vor prinzenpalast Amsterdam
Tulpentag Amsterdam, der Start in die Tulpensaison

Ich bin, bekanntermaßen, ein sehr großer Tulpenfan und habe mir deshalb das Spektakel, auf Einladung des niederländischen Touristoffice, mal angesehen. Das Design des rund 2.500 Quadratmeter großen Tulpenfeldes stammt vom in den Niederlanden sehr beliebten Designer Floris Hovers. Er ist bekannt für seinen spielerischen Ansatz. Den bunten Irrgarten hat er dann auch passend dazu auf einem Steckbrett für Bügelperlen – einer Leihgabe seiner Tochter – entworfen. Angepflanzt werden die Sorten, die später auch als Schnittblumen in den Blumenläden zu finden sind. Das fand ich persönlich ein wenig schade. Ich hatte mir ausgefallene Tulpensorten und ungewöhnliche Farbkombinationen erhofft.

floris hovers tulpen

Die vielen Besucher hat das aber nicht gestört. Bereits wenige Minuten nach der offiziellen Eröffnung der Tulpensaison war die Struktur des Tulpengartens unter den vielen Menschen nicht mehr zu erkennen. Das Feld wurde regelrecht geflutet. Viele Besucher hatten bei bescheidenen Temperaturen Stunden angestanden, um als erste auf das Feld zu dürfen. Ausgestattet mit großen Plastiktüten durfte sich jeder so viele Tulpen pflücken wie er mochte. Das wurde auch ausgiebig genutzt. Aber fast noch wichtiger als das Pflücken, war das Erinnerungsfoto. Die Tulpentüte in der einen Hand, den Selfie-Stick in der anderen. Die Anzahl der Selbstportraits vor Tulpen, dürfte die der Tulpen fast überstiegen haben.

tulpentag amsterdam
tulpentag amsterdam
tulpentag amsterdam
Tulpentag Amsterdam, der Start in die Tulpensaison
Tulpentag Amsterdam, der Start in die Tulpensaison
Tulpentag Amsterdam, der Start in die Tulpensaison

Ein paar Stunden nachdem wir diese Fotos gemacht hatten war der ganze Prinzenplatz leer gepflückt und nichts erinnerte mehr an das Spektakel. Schon schräg.

Tulpenparadies Keukenhof

Für Tulpenfans die den Start in die Tulpensaison verpasst haben, kann ich einen Besuch im Keukenhof empfehlen. Der Park hat vom 23. März bis zum 21. Mai geöffnet. Auf 32 Hektar blühen hier jedes Jahr sieben Millionen Tulpen in überraschenden Kombinationen. Man kann sich wunderbare Inspirationen für den eigenen Garten holen. Vierzig Gärtner pflanzen die Zwiebeln jedes Jahr auf reservierten Plätzen und nehmen sie nach der nur achtwöchigen Saison wieder aus der Erde. Jedes Jahr steht die Bepflanzung unter einem anderen Motto. In diesem Jahr ist es „Dutch Design“.

Die fröhlichen Farbfelder von Mondrian kennt man ja. Im Keukenhof ist daraus auf einer Fläche von 250 Quadratmetern, aus 80.000 verschiedenfarbigen Tulpen, Traubenhyazinthen und Krokussen, ein riesiges farbenfrohes Blumenmosaik entstanden. Es ist in zwei Lagen gepflanzt, damit alle Besucher, unabhängig vom Besuchszeitpunkt ein üppig blühendes Bild vorfinden. Ein Trick, den ich übrigens bei mir im Garten auch gerne anwende.

Tulpensaison Keukenhof Mondrian Garten
Das Mondrian-Mosaik wird vorbereitet

 

Tulpen im eigenen Garten

Auch ich pflanze jedes Jahr aufs Neue ein paar hundert Tulpen in meinem Garten. Ursprünglich weniger wegen der Abwechslung, vielmehr, um dem Schwund durch Wühlmausfraß entgegen zu wirken. Inzwischen freue ich mich aber über die schöne Nebenwirkung. Jedes Jahr ergeben sich so neue Farbzusammenstellungen. Nicht alle sind geplant. Manchmal haben doch mehr Tulpen überlebt, als erwartet. Wenn sich dann eine gelbe Blüte zwischen die zarten Rot- und Rosatöne mischt, landet sie einfach in der Vase und sorgt auf meinem Küchentisch für Frühlingsstimmung.

In diesem Jahr habe ich mich für die tiefrote Papageientulpe „Rococo“ und die fast schwarze Tulpe „Queen of the Night“ entschieden. Mehr Drama Baby …

Allerdings habe ich die Zwiebeln erst im Januar eingepflanzt. Bin vorher einfach nicht dazu gekommen. So bleibt den Wühlmäusen wenigstens weniger Zeit alles aufzufressen.

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