Die Gemüsesaison ist vorbei, die Ernte war gut. Bleibt die Frage: wie kann ich mein Gemüse lagern über Winter? Viele Obst- und Gemüsesorten lassen sich monatelang ohne große Qualitätsverluste lagern. Unter den richtigen Lagerbedingungen bleiben Vitamine und Inhaltsstoffe über Winter weitgehend erhalten. Man muss nur wissen welche Lagermethode, für welches Gemüse optimal ist.

Gemüse für die Lagerung vorbereiten

Bereits auf dem Beet könnt ihr euer Gemüse optimal auf das Winterlager vorbereiten. Zum einen indem ihr lagerfähige Gemüse auswählt. Das sind vor allem die spätreifenden Sorten. Beim Knollengemüse z. B. später Kohlrabi, Rettich, Rote Bete, Rüben, Wurzelpetersilie, Sellerie und Pastinaken. Auch Kopfkohl oder Winterlauch lässt sich ganz hervorragend lagern. Angaben zur Lagerfähigkeit findet man oft bereits auf den Saatguttüten.

Außerdem könnt ihr die Lagerfähigkeit eures Gemüses erhöhen indem Ihr es nicht zu stark und ausschließlich mit organischen Düngemitteln düngt. Überdüngtes Gemüse sieht zwar super aus, macht aber bei der Lagerung schnell schlapp. Gut gelagertes Bio-Gemüse schmeckt auch wenn der Winter fast vorbei ist noch wie frisch geerntet.

Ganz wichtig für die Lagerfähigkeit ist auch der richtige Erntezeitpunkt. Nur gut ausgereiftes Gemüse übersteht das Winterlager ohne Qualitätsverluste. Bei Knollengemüse werden die Blätter vor der Einlagerung entfernt, nur ein kurzer Strunk sollte stehen bleiben. Beim Kopfkohl die Hüllenblätter und auch ein Stück vom Strunk besser dran lassen.

Gemüse wird vor dem Umzug ins Lager nicht gewaschen. Grobe Erdreste einfach antrocknen lassen und dann mit der Hand abwischen. Die Erdschicht schützt das Gemüse über Winter vor dem Austrocknen.

Beschädigtes Gemüse darf nicht über Winter gelagert werden. Es würde das gesunde Gemüse anstecken, also besser schnell aufessen.  Deshalb solltet Ihr auch einmal in der Woche das Lager kontrollieren und krankes und faules Gemüse sofort entfernen.

Ein wichtiger Punkt fällt mir noch ein. Obst und Gemüse muss immer getrennt gelagert werden. Äpfel strömen bei der Lagerung ein Reifegas aus, das andere Obstsorten und Gemüse zum austreiben und schnelleren Verderb anregt. Das funktioniert übrigens sogar in der Obstschale. Also Äpfel am besten immer alleine lagern.

Gemüse richtig lagern über Winter. Übersicht verschiedener Lagermethoden. Geeignete Gemüse-Sorten.

Verschiedene Lagermethoden für Gemüse

Die meisten Gemüsesorten lagern gerne kühl, bei hoher Luftfeuchtigkeit und dunkel. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Fangen wir mal mit den wenigen Sorten an, die sich auch im warmen Zimmer wohl fühlen.

Gemüse lagern bei Zimmertemperatur

Zwiebeln, Schalotten und Knoblauch dürfen in der Wohnung überwintern. Bei meiner Oma hingen sie zu einem schönen Zopf geflochten auf dem Speicher. Aber wer hat heute noch einen dafür geeigneten Speicher? Wir nicht. Allerdings habe ich auch schon seit Jahren keine Zwiebeln mehr angebaut. Die Zwiebelfliege hat mir das verleidet. Knoblauch habe ich schon. Er wächst im ganzen Garten verteilt. In unserer Küche ist es aber selbst für ihn zu warm, deshalb lagere ich ihn in der meist frostfreien Gartenlaube.

Gemüse lagern im kühlen Keller

Hat jemand von euch einen alten Keller mit gestampftem Lehmboden und dicken Wänden? In dem konstant eine Temperatur von ca. 10° Celsius bei hoher Luftfeuchte herrscht? Dann herzlichen Glückwunsch, eine bessere Lagermöglichkeit für Gemüse gibt es kaum. Alles was ihr braucht sind ein paar Kisten mit Sand und Lagerstiegen mit luftigem Gitterboden. Kohlköpfe werden in Zeitungspapier eingeschlagen. Knollengemüsse einfach lagenweise mit dem leicht angefeuchteten Sand bedeckt. Heute sind die meisten Keller leider zu warm, zu trocken und zu hell. In der Folge treibt Gemüse schnell aus und verdirbt.

Gemüse lagern in frostfreien Schuppen

Die Chancen über eine frostfreien Schuppen, eine Gartenlaube oder eine Garage zu verfügen stehen schon deutlich höher. In unserer Gartenlaube fallen die Temperaturen nur in sehr harten Wintern unter null Grad. Meist herrschen dort ganz gute Überwinterungsbedingungen für Gemüse mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Wir lagern dort unsere Kürbisernte und die Äpfel. Das Reifegas der Äpfel macht den hartschaligen Kürbissen nicht soviel aus. Außerdem haben wir jetzt schon im zweiten Jahr eine miese Apfelernte und die Kürbisse haben die Laube für sich allein.

Gemüse lagern in Erdmieten

Die Erdmiete oder der Erdkeller ist etwas aus der Mode geraten. Dabei bieten beide ideale Möglichkeiten Gemüse über Winter zu lagern. Eine Erdmiete wird im Freien angelegt und muss gut gegen Wühlmäuse und andere Nagetiere geschützt werden. Im Prinzip besteht eine Erdmiete aus einem ca. 50 Zentimeter tiefen Erdloch, da mit engmaschigem Draht und einer dicken Sandschicht ausgekleidet wird. Die Wände werden mit Stroh oder Holz isoliert. Das Gemüse lagert in Sand. Verschlossen wird die Erdmiete mit einem Holzbrett. Obendrauf kommt entweder ein Ballen Stroh oder ein Sack mit Styropor und am besten noch eine Folie zum Schutz vor Nässe. Ihr könnt so eine Erdmiete auch in einem Gewächshaus oder in einem Frühbeet anlegen. Dort ist sie gut vor Feuchtigkeit geschützt und die Frostgefahr ist geringer.

Gemüse lagern in Kisten

Kleine Mengen Gemüse kann man gut in Kisten lagern. Dabei macht man sich das Prinzip der Erdmiete zu eigen und dreht es quasi um. Man braucht dazu eine ausreichend große Holzkiste. Styroporboxen sind ebenfalls gut geeignet. Aber auch Plastikkisten, z. B. ein Baukübel mit Deckel dienen dem Zweck. Hier müsst ihr in den Deckel allerdings eine Entlüftungsmöglichkeit, z. B. ein Loch mit einem Stück Schlauch darin, einbauen. Die Kiste wird mit Stroh ausgekleidet (kann bei der Styroporkiste entfallen) und mit leicht feuchtem Sand gefüllt. Das Gemüse wird schichtweise eingelagert und jeweils mit Sand bedeckt. Als Füllmaterial könnt ihr auch Perlit verwenden (dann braucht ihr kein Stroh). Das ist ein aufgeschäumtes vulkanisches Gestein mit guten klimatischen und isolierenden Eigenschaften. So eine Kiste kann sogar auf dem Balkon stehen und euch den ganzen Winter über mit eurem eingelagerten Gemüse versorgen.

Gemüse im Beet überwintern

Verschiedene Gemüsesorten können einfach auf dem Beet überwintern. Brokkoli, Sellerie, Kohlrabi, Rettich und Rote Bete halten ohne Probleme Temperaturen bis Minus fünf Grad aus. Wird es kälter müssen sie mit einem Vlies oder einem Folientunnel abgedeckt werden. Noch härter im Nehmen sind Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Feldsalat, Winterzwiebeln, Lauch, Wurzelpetersilie, Meerrettich, Pastinake, Topinambur, Schwarzwurzeln und Mangold. Temperaturen bis Minus zehn Grad lassen sie völlig kalt. Allerdings besteht bei der Überwinterung auf dem Beet die Gefahr, dass ungebetene Gäste mitessen. Wühlmäuse, Kaninchen und Hasen freuen sich über den gedeckten Tisch. Ich lasse daher nur Gemüse im Hochbeet stehen. Obwohl so ein hungriges Kaninchen auch den Sprung nach oben wagt.

So, das wars von mir zum Thema Gemüse lagern über Winter. Fällt euch noch etwas dazu ein? Dann freue ich mich über eine Info in den Kommentaren.

4.3/5 – (6 votes)