Aus gegebenem Anlass noch einmal der Artikel über unsere etwas unkonventionelle Art einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Verbunden mit einer Message, die mir gerade in der so perfekt durchgestylten und durchorganisierten Weihnachtszeit sehr am Herzen liegt.

Liebe das Unperfekte. Das Schiefe. Das Krumme. Das Natürliche. Das Leben. So wie es ist.

Ein einzigartiger Weihnachtsbaum

Seit einigen Jahren hat sich bei uns eine sehr spezielle Art etabliert einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Aus einem Notfall heraus geboren – eine Woche vor Weihnachten waren in ganz Köln keine Weihnachtsbäume mehr zu kriegen. Der Schnee in der Eifel lag zu hoch, es konnten keine Bäume mehr gefällt werden. Am 24. Dezember haben wir dann, mehr durch Zufall, mit einem schon recht verzweifelten Kind im Schlepptau, ein paar verschmähte Tannen vor der Kirche in unserem Viertel entdeckt. Bis dahin wussten wir gar nicht, dass dort Weihnachtsbäume verkauft werden. Der Verkaufsstand war längst geschlossen, der Pfarrer nicht zu erreichen.

Was sollten wir tun? Besondere Umstände erfordern besondere Taten. Wir haben uns also einfach den am wenigsten krummen Baum geschnappt und nach Hause getragen. Am Abend im Weihnachtsgottesdienst fiel unsere Spende etwas höher aus und beim weihnachtlichen Händeschütteln am Ausgang haben wie den Weihnachtsbaumklau dann“gebeichtet“. Der Pfarrer war nicht sauer und die Elefanten im Kölner Zoo, an die die Restbäume normalerweise verfüttert werden, sind bestimmt trotzdem satt geworden.

Weihnachtsbaum kaufen
Weihnachtsbaum kaufen und schmücken

Bäumchen schmück dich

Beim Schmücken war der unregelmäßig gewachsene Baum durchaus eine Herausforderung. Zweige wurden gekürzt. Der Baum wurde solange im Kreis gedreht bis er von vorne passabel aussah. Kleine Lücken durch üppigen Weihnachtsbaumschmuck verdeckt. Wir hatten ziemlich viel Spaß den unperfekten Baum im besten Licht erscheinen zu lassen. Vor allem das Kind war einfach nur glücklich, nicht ohne Weihnachtsbaum feiern zu müssen.

Eine schöne Tradition

Im nächsten Jahr gab es zwar wieder genügend Weihnachtsbäume, aber wir sind trotzdem, nach dem der Weihnachtsbaumverkauf geschlossen war, zur Kirche gegangen und haben einen der zurück gelassenen Bäume adoptiert. Das machen wir jetzt schon sechs Jahre so. Jedes Jahr sind wir gespannt was für einen Baum wir diesmal wohl erwischen werden.

Mir gefällt die Idee, dass unser Weihnachtsbaum nicht perfekt sein muss. Dass er krumm und schief sein darf und dass wir mit vereinten Kräften seine beste Seite zum Vorschein bringen und dass er unter unseren Händen und in unseren Augen zum perfekten Weihnachtsbaum wird.

Es ist wunderbar entspannend das Unperfekte im Leben zuzulassen. Es zu umarmen und mit einem liebevollen Blick zu bedenken. Ganz egal ob es sich dabei um den krummen Weihnachtsbaum, die Röllchen am Bauch, das nadelnde Haar oder das eingefallene Soufflé handelt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen friedliche, fröhliche und entspannte Feiertage.

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