Jätet ihr gerne Unkraut? Also ich nicht. Auch beim Gießen und Hacken drängele ich mich nicht vor. Deshalb bedecke ich den Boden in meinem Garten gerne mit einer Mulchschicht. Eine Bodenbedeckung aus organischem Material hat ziemlich viele Vorteile und – wenn man richtig mulcht – eigentlich keine Nachteile. Eine Mulchschicht unterdrückt Unkraut, aktiviert das Bodenleben, schützt den Boden vor Austrocknung, Verschlämmung, Erosion und versorgt ihn mit Nährstoffen. Viele Pflanzen blühen unter einer Mulchschicht erst so richtig auf. Also ran an den Mulch!

Richtig mulchen im Staudengarten

In einem dicht bepflanzen Staudengarten gibt es während der Saison wenig freie Flächen. Ich lasse im Herbst die verblühten Staudenreste und vertrockneten Gräser einfach stehen. Das schafft Rückzugsräume und Nahrung für Insekten und schützt den Boden vor starken Witterungseinflüssen. Im Frühling macht mir das Aufräumen dann viel mehr Spaß als an kalt-feuchten Herbsttagen. Letzte Woche, am ersten warmen Frühlingstag war es dann soweit.

Beet mit vertrockneten Samenständen von Stauden
Staudenbeet im Winter
zerkleinerte Staudenreste
zerkleinerter Staudenschnitt
richtig mulchen im Garten
Staudenbeet im Frühling

Die Stauden- und Gräserreste sind hervorragend als Mulchmaterial geeignet. Ich schneide alles ab, entferne das zwischenzeitlich gewachsene Unkraut und bringe einen langwirkenden organischen Bio-Dünger oder eine ordentliche Portion Kompost auf. Die Stauden und Gräser zerkleinere ich mit einer Gartenschere und streue sie wieder ins Staudenbeet. Bei mir reicht das anfallende Material aus um den Boden zwei bis drei Zentimeter hoch zu bedecken. Der Dünger ist wichtig, da das vertrocknete Material beim Zersetzen Nährstoffe aus dem Boden zieht, die wieder ergänzt werden müssen. Man kann fast zusehen wie die Würmer sich über das Mulchmaterial hermachen. Im Laufe der Saison verschwindet es fast vollständig im Boden.

Sobald bei uns im Garten Rasenschnitt anfällt ergänze ich damit die Mulchschicht im Staudenbeet. Rasenschnitt enthält viel Stickstoff und wirkt daher beim Zersetzen sanft düngend. Dicker als ein bis zwei Zentimeter sollte eine Mulchschicht aus Rasenschnitt allerdings nicht sein. Kommt bei uns nicht vor, da wir deutlich mehr Stauden- und Gemüsebeete, als Rasenfläche haben.

Rindenmulch im Staudenbeet

Rindenmulch ist ein recht beliebtes Material bei ordentlichen Gärtnern. Schön dunkel und einfach aufzubringen. Bei uns im Garten ist er – außer in der Komposttoilette – eher nicht zu finden. Für sonnenliebende Stauden ist der saure Rindenmulch aus meiner Sicht nicht geeignet. Wenn überhaupt würde ich ihn zum Anlegen von Gartenwegen oder im Schattenbeet verwenden. Letzten Sommer hat mir ein stolzer Gärtner sein dick mit Rindenmulch bedecktes Kräuterbeet gezeigt. Sehr glücklich sahen die winzigen Kräuter in diesem Rindenmeer nicht aus. Aber der gute Mann war eh ein großer Freund von kontrolliertem Wachstum.

Richtig mulchen im Kräuterbeet

Mediterrane Kräuter mögen kalkreiche, gut durchlässige, magere Böden. Ich sammle das ganze Jahr über Eierschalen, zerstosse sie und bringe sie dann auf der Kräuterspirale aus. Auch aus optischen Gründen, die helle Oberfläche leuchte so schön in der Sonne. Die Eierschalen zersetzen sich nur sehr langsam, sorgen aber dafür, dass die oberste Bodenschicht nicht verschlämmt. Im letzten Jahr konnte ich meinen Wasabi mit einer dicken Schicht Eierschalen sogar vor den gefrässigen Schnecken retten. Wenn ihr einen sehr fetten Gartenboden habt könnt ihr im Kräuterbeet auch mit einer Schicht Sand mulchen. Dafür zunächst den Boden auflockern und dann eine zwei bis fünf Zentimeter hohe Sandschicht aufbringen.

Mulchen mit Eierschalen im Kräuterbeet

richtig mulchen im Garten
Zerstossene Eierschalen als Mulchmaterial auf dem Kräuterbeet

Richtig mulchen im Gemüsegarten

Gemüsebeete profitieren sehr von einer dauerhaften Bodenbedeckung. Am Ende der Saison, wenn die Beete abgeerntet sind,  lässt sich das ganz einfach mit einer schnell wachsenden Gründüngung erledigen. Die friert von alleine ab und kann über Winter liegen bleiben. Im Frühjahr sind von dieser Mulchschicht nur noch Reste übrig. Die werden vor der Aussaat oder Bepflanzung einfach in den Boden eingearbeitet. Nachdem die Saat aufgegangen ist und handhoch steht oder die Jungpflanzen ins Beet umgezogen sind, bedecke ich die freie Bodenfläche mit organischem Mulchmaterial. Am häufigsten verwende ich Rasenschnitt. Einfach weil der regelmäßig anfällt. Regenwürmer sind richtig heiß auf die feinen Grashalme. Man kann wirklich dabei zusehen wie sie in den Boden gezogen werden. Zerkleinerte Brennnesseln oder Beinwellblätter sind ebenfalls hervorragend zum mulchen geeignet.

Ich bringe frisches grünes Mulchmaterial immer in mehreren Schichten auf, die ich zwischendrin antrocknen lasse. Damit das Unkrautwachstum gehemmt wird, muss die Mulchschicht schon fünf bis zehn Zentimeter hoch sein. Frischer Rasenschnitt, in der Dicke, bildet eine dicke schmierige Schicht, die schnell fault. Deshalb besser mit anderem Mulchmaterial mischen oder eben in dünnen Schichten aufbringen und antrocknen lassen.

richtig mulchen im Garten
Rasenschnitt für die Tomaten
richtig mulchen im Garten mit Schaftswolle
Schafswolle im Hochbeet

Im letzten Jahr habe ich mit Schafswolle als Mulchmaterial im Hochbeet und in Töpfen experimentiert. Schafwolle gibt es umsonst beim Biobauern. Sie zerfällt sehr langsam und wirkt leicht düngend. Die Erde im Hochbeet trocknet ohne Bodenbedeckung schnell aus. Unter der Schafwolle ist sie schön feucht geblieben. Leider haben mir Vögel im Häuslebauwahn einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie waren der Meinung, die Wolle wäre viel besser in ihren Nestern aufgehoben. Es sei ihnen gegönnt. Vielleicht hilft es die Wolle mit etwas Erde zu bedecken. Ich starte einen zweiten Versuch in diesem Jahr.

Richtig mulchen bei hartnäckigem Unkraut

In der Regel reicht eine ca. fünf bis zehn Zentimeter hohe Mulchschicht aus um starkes Unkrautwachstum zu unterbinden. Die paar Unkrautpflanzen die dennoch durchkommen, lassen sich in der lockeren Erde gut jäten. Bei hartnäckigen Unkräutern wie Quecken oder Ackerwinde muss man zu anderen Mitteln greifen. Darüber habe ich mich bereit in einem früheren Artikel ausgelassen. Das könnt ihr gerne hier nachlesen.

Richtig Mulchen gegen Schnecken

Bei hohem Schneckendruck kann eine dicke Mulchdecke auch mal kontraproduktiv sein. Unter einer frischen Grasschicht fühlen sich die Schleimer ausgesprochen wohl. Allerdings fressen sie auch gerne das bereits abgeschnittene Gras und sind vielleicht satt bevor sie eure Gemüsepflanzen erreichen. Keine Garantie für diese Aussage 😉

Im Kräuterbeet hatte ich Erfolg mit Eierschalen. Im Gemüsebeet klappt das eher nicht. So viele Eierschalen fallen nun mal nicht an. Im Staudenbeet hatte ich noch nie Probleme mit Schnecken. Gesunde Stauden wachsen den Schnecken im Frühjahr rasch davon. Nur beim Rittersporn hat das bei mir nicht geklappt. Den pflanze ich einfach nicht mehr an. Das hat er nun davon. Mineralische Mulchmaterialien wie Kies und Schiefer mag ich persönlich überhaupt nicht. Die Pflanzen, die eine solche Mulchschicht vertragen, sind in der Regel auch nicht anfällig gegen Schneckenfraß.

Einen Versuch ist eine Mulchschicht aus stark riechenden Kräuterresten wert. Ich habe den Rückschnitt von Salbei, Rosmarin, Thymian und Oregano zerkleinert und als Mulch verteilt. Schnecken lassen diese Kräuter links liegen. Vielleicht hält der intensive Geruch (so lange er anhält) sie auch von attraktiven Pflanzen fern.

Bei Erdbeeren hilft eine Mulchschicht aus Stroh oder Holzwolle, die Früchte sauber und fern von Schnecken zu halten. Allerdings ziehen die auf der Holzwolle gut sichtbaren Erdbeeren Vögel magisch an. Da hilft nur ein Gemüseschutznetz, wenn man die leckeren Beeren selbst essen will.

richtig mulchen im Garten

Geeignete Mulch-Materialien

Die Vorteile auf einen Blick:

Vorsichtig mulchen bei schweren Lehmböden

Zum Schluss noch eine Warnung. Wenn ihr auf einem schweren Lehmboden gärtnert, solltet ihr lieber auf eine dicke Mulchschicht verzichten. Der Boden trocknet darunter nur langsam ab. Die Gefahr von Fäulnis an Stauden und Pflanzen ist hoch. Mit einer dünn aufgebrachten Schicht aus reifem Kompost oder Rasenschnitt (max. 1 cm, leicht Einharken ) könnt ihr den Boden mit ein wenig Geduld über die Jahre auflockern und verbessern.

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