Nach dem dritten Mal ist es Tradition, sagt man im Rheinland. Wenn das so ist, festige ich mit diesem Beitrag gleich eine doppelte Tradition. Der Jahresrückblick 2018 ist der vierte Jahresrückblick, den ich über unseren Garten schreibe und das ist sogar schon das fünfte Mal, das ich beim Blogger Blind Date teilnehme.
Kurz nochmal zur Erklärung: was ist ein Blogger-Blind-Date?
12 Blogger*innen machen sich zu einem festlegten Song Gedanken und stellen die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet. Diesmal hat jede*r von uns unter dem Motto „My dear Aquaintance (A happy new Year)“ einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von Regina Spektor geschrieben.
Wir wissen nicht, was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!
Diese Blogger*innen sind diesmal dabei:
Beetkultur, Cardamonchai, Rienmakäfer, Garteneuphorie, Gartenbaukunst, Garteninspektor, Faun und Farn, Laubenhausmädchen, Naturgartenideen und natürlich Der kleine Horrorgarten.
Der Song zum Jahresrückblick 2018
Kommt diesmal von Regina Spektor und er klingt zuckersüß. Ich bin wirklich gespannt was den Musikaffinen unter den Blind-Date Teilnehmer*innen dazu einfällt. Ich belasse es bei diesem kleinen Ausschnitt
And a happy new year to all that is living
To all that is gentle, kind, and forgiving
Raise your glass and we’ll have a cheer
My dear acquaintance, a happy new year
der irgendwie ganz gut zu meiner Rückblicksstimmung passt. Also, ich hebe mein Glas und freue mich über das pralle Leben in meinem Garten, die Blumen, die sich sanft im Wind wiegen, die freundlichen Hummeln, Bienen und Schmetterlinge die für eine reiche Ernte sorgen und na gut – in Vergebung übe ich mich auch. Hört Ihr das, Ihr Schnecken, Blattläuse und Lilienkäfer? Auch Euch ein frohes neues Jahr!
Jahresrückblick 2018 nicht ohne Tops und Flops
Der Übersichtlichkeit halber beschränke ich mich auch in diesem Jahresrückblick wieder auf drei Tops und Flops.
Top 1: Auberginen, Auberginen, wer will Auberginen?
Ein echtes Top im Jahresrückblick 2018. Ja bin ich denn hier in Italien? Die Auberginen sind in diesem Jahr gewachsen wie Unkraut. Der heiße Sommer hat ihnen gut gefallen. Nur mit dem Gießen bin ich kaum nachgekommen. Die Pflanzen, die mit Salat unterpflanzt waren haben deutlich besser verformt, als die ohne Unterpflanzung. Durch den Salat blieb der Boden länger feucht. Ein echter Vorteil in diesem Jahr.
Top 2: Die Baumchili (Capsicum pubescens)
Auch so ein Sonnenanbeter. Ich habe sie als Pflanze in einer Bio-Gärtnerei gekauft ohne groß darüber nachzudenken. Erst bei meiner späteren Recherche ist mir aufgefallen, das da etwas ganz besonderes in meinen Garten eingezogen ist. Baumchilis können bis zu vier Meter hoch und fünfzehn Jahre alt werden. WOW! Scheinbar brauchen sie dazu ein paar Jahre. Mein Exemplar ist dieses Jahr etwas über einen Meter hoch geworden und hat jede Menge Früchte getragen.
Die ca. fünf bis sechs Zentimeter großen runden Früchte unterscheiden sich von anderen Chilis vor allem durch die Zusammensetzung der darin enthaltenen Capsaicinoide. Während bei anderen Arten Capsaicin mit einem Anteil von 80 % dominiert, ist in der Baumchili fast ebenso viel Dihydrocapsaicin enthalten. Durch die besondere Zusammensetzung der Capsaicinoide wird die Schärfe von Capsicum pubescens anders wahrgenommen als die Schärfe anderer Chilisorten.
Und was heißt das jetzt? Für die meisten Menschen schmecken Baumchilis besonders scharf, andere finden sie eher mild (mehr dazu auf Wikipedia). Ich finde sie schmecken fruchtig und angenehm scharf. Die Pflanze überwintert in unserem Büro und ich freue mich schon auf die nächste Ernte. Falls jemand Saatgut will, bitte melden.
Top 3: Die Bienen
2018 war mein bislang ertragreichstes Bienenjahr. Im heißen März sind die Bienenvölker geradezu explodiert. Ich hatte zeitweise vier Honigräume auf den Beuten stehen, alle bis zum Rand gefüllt. Alles ging so wahnsinnig schnell. Den ersten Bienenschwarm musste ich bereits im April einfangen. Die anderen Völker ließen sich glücklicherweise vom Schwärmen abhalten. Ich finde das Schwärmen ist ein großartiges Schauspiel, ein echtes Erlebnis, aber davon konnte ich leider nicht alle meine Nachbarn überzeugen.
Ein echtes Highlight war in dem Zusammenhang auch unser Bienentag. Ich bedanke mich hier nochmal bei allen Gästen, die zum Teil echt weit gefahren sind um uns zu besuchen. Es war mir ein Fest und 2019 wird es definitiv wieder einen Honigtag im kleinen Horrorgarten geben.
Flop 1: Die Andenbeere
In den letzten Jahren habe ich immer Ananaskirschen (eine besondre Physalissorte) aus Samen selbst gezogen. Vergangenes Jahr sind die Samen nicht gekeimt und im Gartencenter habe ich nur eine Andenbeere (die klassische Physalis) bekommen. Leider werden die Pflanzen riesig. Auf dem Bild ist sie noch sehr klein. Später hat sie das ganze Beet eingenommen. Die Früchte reifen erst sehr spät. Die meisten sind daher auch erfroren. In diesem Jahr pflanze ich definitiv wieder die kleinere köstliche und früh reifende Anananskirsche.
Flop 2: Die Bienenweide
Ein riesiges buntes Blütenmeer sollte das Beet vor dem Bienenstand 2018 verschönern und den Bienen als leicht erreichbares Appetithäppchen dienen. Ich habe extra eine große Packung Bienenweide gekauft und großzügig ausgestreut. Aufgegangen ist leider nur der Senf. Für den Rest war es wohl einfach zu trocken und gießen war bei so einer großen Fläche einfach nicht drin. Später im Jahr sind dann noch ein paar Malven gekommen, aber die paar lila Blüten zwischen den inzwischen vertrockneten Senfstängeln konnten es auch nicht mehr retten.
Flop 3: Die Mini-Kiwi
Was habe ich mich gefreut als an meiner Mini-Kiwi im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehrere Blüten auftauchten. Ich war im Mini-Kiwi-Himmel. Seit drei Jahren rankt sich die Pflanze langsam und bedächtig am Rankgitter empor und endlich gibt es die Aussicht auf eine bescheidene Ernte. Habe ich natürlich sofort gepostet. Zwei Minuten später weißt mich eine freundliche und schlaue Leserin darauf hin, dass auf dem Bild nur männliche Blüten zu sehen sind.
Nur männliche Blüten? Ja, es gibt männliche und weibliche Mini-Kiwis. Wenn man Kiwis ernten will braucht man von jeder Sorte mindestens eine. Habe ich auch so gekauft. Zwei Kiwis im Topf, ein Mini-Kiwi-Pärchen. Leider habe ich ein Jungs-Pärchen erwischt. Ehe für alle – bin ich absolut dafür – ABER DOCH NICHT IN MEINEM GARTEN! Da sollen bitte nur ganz konservative gemischgeschlechtliche Kiwi-Pärchen vor sich hin ranken und fleißig kleine Kiwis machen.
Freundlicherweise hatte der Kiwi-Lieferant Verständnis für mein Problem und ich habe kostenfrei ein Ersatz-Weibchen im passenden Alter bekommen (damit ich nicht nochmal drei Jahre auf Nachwuchs warten muss). Jetzt also Ehe zu dritt. Sodom und Gomorra im kleinen Horrorgarten. Finde ich gut. Und nächstes Jahr gibts dann hoffentlich die so heiß ersehnten Kiwis.
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