Die zauberhafte Chinarose Mutabilis (Rosa chinensis „Mutabilis“) hat mein Herz bereits beim ersten Anblick erobert. Sie sieht überhaupt nicht so aus, wie man sich eine Rose vorstellt und ich habe eine große Schwäche für ungewöhnliche Erscheinungen. Man könnte auch sagen einen leichten Hang zur Exzentrik.
Eine ganz besondere Rose
Das Besondere der Mutabilis schwingt schon in ihrem Namen mit. Mutabilis aus dem Lateinischen, bedeutet veränderbar, wandelbar, aber auch launisch. Wobei letzteres nicht wirklich zutrifft. Ein bisschen pflegebedürftig ist sie vielleicht, aber nicht launisch. Ihre Wandlungsfähigkeit ist dagegen enorm. Die Farbe ihrer Blüten changiert von gelb-orange über ein zartes Pink hin zu einem wächsernen Karminrot. Während der Blüte sind alle drei Farben zur gleichen Zeit zu sehen. Die einfachen Blütenschalen haben auffällig große Petalen (Blütenblätter). Sie schweben wie Schmetterlinge über den dunkelgrünen Blättern und verbreiten einen zarten Duft. Die Mutabilis kann sehr hoch werden (>1,50m), wirkt dabei aber durch die feinen überhängenden Triebe immer sehr filigran. Den ganzen Sommer hindurch erscheinen neue Blüten, die dank ihrer offenen ungefüllten Form, reichlich Nahrung für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge bieten.
Entdeckt wurde die Chinarose Mutabilis 1934 in Italien. Vermutlich wurde sie aber bereits viele Jahre zuvor in China kultiviert. Das dunkelgrüne Laub ist gesund. Sie toleriert etwas Schatten. Je wärmer ihr Standort ganzjährig ist, desto größer wird sie. Ein guter Winterschutz ist wichtig, ansonsten ist die Chinarose Rosa chinensis „Mutabilis“ völlig unproblematisch.
Chinarosen (Rosa indica semperflorens)
Chinarosen zählen zu den ältesten bekannten Rosengattungen. Bereits Konfuzius berichtet 500 vor Christus von Chinarosen in den kaiserlichen Gärten in Peking. Den Weg zu uns, nach Europa, hat die Chinarose im 18. Jahrhundert gefunden. Da ihr Weg über die Seidenstraße und damit über Indien führte, wurde sie fälschlich als Rosa indicabezeichnet. Heute gilt jedoch als wahrscheinlich, dass Rosa chinensis, Rosa gigantea und Rosa Multiflora zu ihren Vorfahren zählen.
Das Besondere an Chinarosen ist die Blütenbildung am jungen Holz. Bis in den Herbst bilden sich in dieser Rosenfamilie zuverlässig immer wieder neue Blüten. Die spärlich belaubten Büsche wirken sehr filigran, sind aber auch in unseren Breiten überraschend winterfest. Die Blüten sind klein und oft lebhaft gefärbt. Chinarosen sind wunderbar für kleine Gärten und für die Pflanzung in Kübeln geeignet.
Chinarosen pflanzen
Ich habe meine Chinarose Mutabilis wurzelnackt im Herbst gekauft inklusive einer wunderbaren Pflanzanleitung.
So pflanzt man wurzelnackte Rosen:
- schwache und abgebrochenen Triebe entfernen, verbleibende Triebe auf ca. 20 cm einkürzen, event. Wurzeln wenige Zentimeter abschneiden, danach einige Stunden wässern
- ein 40 Zentimeter großes Pflanzloch ausheben, die Veredelungsstelle sollte 8-10 cm unter der Erde liegen, damit kann das sonst übliche Anhäufeln entfallen
- Pflanzloch mit Rosenerde oder gut gereiften Kompost gemischt mit dem Aushub befüllen, bei schweren Böden etwas Sand untermischen
- Erde mit einem Spaten leicht andrücken, nicht zu stark verdichten, mit 1-2 Gießkannen Wasser ordentlich einschlämmen
- als zusätzlichen Verdunstungsschutz nach der Pflanzung die Erde 30 cm hoch anhäufeln, o wachsen die Rosen besser an
- der Mutabilis sollte man im ersten Jahr unbedingt ein Winterschutzvlies gönnen, schadet auch später in kalten Wintern nicht
Standort und Pflege für die Chinarose Mutabilis
Bei mir steht sie an einem halbschattigen Platz. Sie bekommt ein wenig Morgensonne, ruht sich dann im Schatten der Gartenlaube aus, bis gegen Mittag die Sonne bis zum späten Abend auf sie scheint. In den ersten Jahren hat ein Riesenfenchel ihr die Morgensonne geklaut, den habe ich inzwischen durch einen zarten Bronzefenchel ersetzt. Das ist ihr gut bekommen. Zum ersten Mal seit der Pflanzung blüht sie so üppig, wie ich mir das vorgestellt habe. Vor dem dunklen Fenchel machen sich die Blüten besonders gut in der Abendsonne.
Die rheinischen Winter sind meist mild. Ich schütze alle meine Rosen (außer den Beetrosen) mit Tannenzweigen und einem Wintervlies. Gegen den späten Frost in diesem Jahr im April hat das nichts genützt. Aber obwohl die Spitzen abgefroren sind, war sie nie so schön, wie in diesem Jahr.
Rosen sind dankbar für eine nahrhafte Mulchdecke aus Rasenschnitt. Seit ich mich traue im Frühjahr kräftig die Rosenschere zu schwingen, wachsen die Triebe üppiger nach. Abgeblühtes schneide ich während der Blütezeit bis zum nächsten voll ausgebildeten fünfblättrigen Blatt zurück. Für regelmäßige Düngergaben (am besten mit einem organischen Rosendünger) bedanken sich meine Rosen mit wunderschönen Blüten und gesunden Blättern.
Wenn es so heiß und trocken ist, wie in diesem Sommer, gieße ich meine Rosen einmal in der Woche kräftig. Zehn bis 20 Liter Wasser pro Pflanze dürfen es schon sein, damit das Wasser bis zu den tiefen Wurzeln vordringt.
Direkt neben der Mutabilis steht bei mir eine Rose de Resht mit betäubendem Duft und eine Ombrée Parfaite mit geheimnisvoll dunklen Blüten. Ich stehe auf Duft, ungewöhnliche Farben und Formen. Exzentrisch halt ;-)Was sind Eure Lieblingssorten? Hat jemand eine Rosenempfehlung für mich? Ich würde mich freuen.
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