Also ich sag es lieber gleich, wenn du Amaranth anbauen und ernten möchtest, um damit jeden Morgen deine Müslischale zu füllen, brauchst du sehr, sehr viele Amaranth-Pflanzen. Die Amaranth-Körnchen sind winzig und obwohl eine Pflanze tausende davon bildet, ist der Ertrag am Ende doch sehr überschaubar.
Anders sieht es aus, wenn du Amaranth anbauen möchtest , um seine wunderschönen Blütenähren für die Vase zu Ernten. Mit ein bis zwei Amaranth-Pflanzen hast du den ganzen Sommer über eine hübsche Zutat für deine Blumensträuße.
Amaranth Vorziehen oder Direktsaat?
Der erste Amaranth in unserem Garten ist von alleine aufgetaucht. Er war wohl in einer Saatgutmischung für Blumenwiesen enthalten und ist aufgegangen, als es die Blumenwiese schon lange nicht mehr gab. Seitdem wandert er von alleine durch unseren Garten und sucht sich seine Plätze selbst aus. Mich stört das nicht und ich muss sagen, dass die selbstausgesäten Pflanzen oft besonders prächtig werden.
Da es aber viele unterschiedliche Amaranth-Sorten gibt und ich etwas Abwechslung für meine Blumensträuße wollte, habe ich unterschiedliche Sorten in kleinen Gewächshäuschen vorgezogen und in den Beeten verteilt. Im nächsten Jahr sind die meisten von ihnen dann von alleine wiedergekommen.
Optimale Bedingungen beim Anbau von Amaranth
Amaranth benötigt eine Keimtemperatur zwischen 15 und 20 Grad. Du kannst entweder bis Ende April warten und ihn dann draußen aussäen (in Töpfen oder direkt ins Beet) oder Anfang April auf einer sehr hellen Fensterbank damit beginnen.
Decke die winzigen Amaranth Samen nicht zu sehr mit Erde zu, sie brauchen Licht zum Keimen. Ich bedecke alle meine Aussaaten am liebsten mit einer dünnen Schicht Vermiculite oder Perlite. Das beugt den lästigen schwarzen Fliegen vor, die ihre Eier gern in feuchte Aussaaterde legen.
Lass die Töpfe nicht austrocknen. Ich verwende am liebsten diese kleinen Gewächshäuschen mit Deckel, darin bleibt die Erde während der Keimphase schön feucht.
Mitte Mai, wenn sich die ersten richtigen Blätter zeigen, dürfen die Pflänzchen dann ins Beet umziehen.
Wenn du direkt ins Beet gesät hast, musst du natürlich auch darauf achten, dass das Beet während der Amaranth keimt nicht austrocknet.
Pinzieren für buschiges Wachstum
Amaranth wächst recht schnell und kann sehr hoch werden. Wenn du die Pflanzen nach dem zweiten oder dritten Blatt pinzierst, also die Spitze abknipst, entwickelt er sich buschiger und bleibt niedriger. Außerdem bilden sich so mehr Triebe und du kannst mehr Blütenähren für die Vase oder später auch mehr Amaranth fürs Müsli ernten.
Da die Blüten recht schwer werden können, stütze ich meine Pflanzen mit einem kräftigen Bambusstock. Bei starkem Regen brechen die Triebe sonst oder liegen zumindest auf der Erde auf. Wenn du später Amaranth zum Essen ernten willst ist es dann nicht so einfach die Samen zu reinigen.
Amaranth ernten
Alles am Amaranth ist essbar, die Blätter und die Samenkörner. Die Blätter erntest du nach Bedarf solange sie jung sind. Ältere Blätter enthalten viel Oxalsäure und sind dann nicht mehr so bekömmlich. Zubereiten kannst du sie wie Spinat, einfach kurz dünsten und würzen. Sie schmecken sehr gut als Beilage zu Reis oder Kartoffeln.
Wir bauen Amaranth wegen der Samenkörner an und die werden Ende September, Anfang Oktober geerntet. Amaranth ist ein Pseudogetreide. Er enthält viel Eiweiß und kein Gluten. Du kannst ihn als Brei zubereiten oder poppen und über dein Müsli streuen.
Für die Ernte schneide ich die ganzen Stiele der Pflanze ab. Eigentlich wird Amaranth gedroschen, aber dazu fehlt mir ein geeigneter Platz. Ich schneide die Stiele mit den Samenständen deshalb zunächst in eine Schubkarre. Dann entferne ich die Blätter, zerkleinere die Stiele noch etwas und trockne sie dann ein paar Tage auf einem Tuch an einem warmen, trockenen Ort.
Danach rebbele ich die Samenstände durch ein Sieb, das dauert eine Weile und fällt unter meditative Beschäftigung. Leider fallen nicht nur die Körnchen ins Sieb, sondern auch die Blütenreste. Die lassen sich aber leicht – im Freien – durch vorsichtiges Pusten entfernen. Diesen Prozess musst du mehrmals wiederholen. Ich schüttele die Schüssel immer wieder, damit die leichteren Bestandteile nach oben kommen und puste sie dann wieder weg.
Irgendwann habe ich nur noch die Körnchen in der Schüssel liegen. Die trockne ich dann noch ein paar Tage, bevor ich sie in ein luftdichtes Glas abfülle und an einem dunklen Ort aufbewahre.
Video: Amaranth anbauen und ernten
Schau mal, hier kannst du dir die Amaranth Ernte bei unseren YouTube Shorts ansehen: