In unserem Garten stehen mehrere große und alte Obstbäume. An ihren Ästen haben sich schon so einige Baumschnitt „Profis“ (uns eingeschlossen) versucht. Obwohl ich seit Jahren immer wieder Anleitungen zum Obstbaumschnitt studiere, ist mir der Baum, wenn ich vor ihm stehe, immer noch ein Rätsel. Das lustige daran: Wenn ich Fotos von dem Baum mache kann ich gut sehen was weg muss und was nicht. Sobald ich aber auf der Leiter stehe verliere ich den Überblick. (Während dem Baumschnitt immer wieder Handy-Fotos machen hat sich leider als undurchführbar erwiesen und mir zudem viele seltsame Spaziergänger-Blicke eingebracht)
Obstbaumschnitt
Vielleicht sollte ich wirklich mal einen Baumschnitt-Kurs besuchen und mir am Objekt erklären lassen wie es geht.
In diesem Jahr ist es dafür leider zu spät. Es ist sogar überhaupt schon recht spät für den Obstbaumschnitt. In wenigen Wochen werden die Bäume im milden Rheinland wieder austreiben. Höchste Zeit also dem Baum mit Baumsäge und Schere eine neue Frisur zu verpassen. Obwohl mir unser alter Birnbaum mit einer Punkfrisur ganz gut gefällt müssen alle steil nach oben wachsenden Triebe, die sogenannten Wasserschosse, entfernt werden. Der Baum ist jetzt schon so hoch, dass wir seine Früchte kaum ernten können. Neben den Wasserschossen haben wir deshalb, um das Höhenwachstum zu begrenzen, auch einen der armdicken Äste bis zu einer tieferen Verzweigung eingekürzt.
Massive Schnittmaßnahmen an Obstbäumen
Derart massive Einschnitte muss man auf ein paar Jahre verteilen. Sie gefallen dem Baum nicht besonders, er bestraft sie mit Obstverweigerung und wir wollen ja auch in diesem Jahr gerne leckere Birnen ernten. Als Ersatz für die Einkürzungen in der Baumkrone habe ich einen der tief wachsenden Steiltriebe mit Hilfe eines Steins in einen 45° Winkel zum Stamm gebracht. Wenn ich das richtig gemacht habe, kann er in ein paar Jahren einen der dicken und sehr alten Äste ersetzen.
Mein Ziel ist es den Baum zu verjüngen, damit er noch viele Jahre Birnen trägt.
So wie er aussieht hat er schon 50 bis 60 Jahre auf dem Buckel. Einige seiner Äste sind mit wunderbar weichem Moos bewachsen und dort wo der Stamm sich teilt gibt es eine kleine Baumhöhle mit wechselnden Bewohnern. Bei guter Pflege hat er aber noch ein paar Jährchen vor sich, bis zu 300 Jahre sind für einen Birnbaum kein Problem. Aber zurück zum Baumschnitt. Leider hat das Wetter nicht allzugange mitgespielt. Nach einer Stunde wurde es empfindlich kalt und wir hatten immer noch nicht alle Wasserschosse entfernt, geschweige denn mit dem Apfelbaum begonnen. Wir mussten also abbrechen und die restlichen Schnittarbeiten auf einen wärmeren Tag verschieben.
Zeit mich noch einmal in meine Bücher zum Thema Obstbaumschnitt zu vertiefen.
Am nächsten sonnigen Tag werden wir wieder die Leiter aufstellen und den Restschnitt erledigen. Also auch alle nach innen und unten wachsenden Jungtriebe entfernen. Zu dicht nebeneinander stehende und sich überkreuzende Triebe rausschneiden. Und die Krone stark auslichten. Birnbäume bedanken sich für eine lichte Krone mit besonders großen und aromatischen Früchten. Zum Schluss werden wir dann noch ältere Äste, horizontal oder schräg nach oben und unten wachsende Äste um ein Drittel kürzen und bis auf einen jüngeren Seitenzweig zurück schneiden. So steht es jedenfalls in der Anleitung zum Obstbaumschnitt. Mal sehen wie sich das „live“ am Baum umsetzen lässt.
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