Frostempfindliche Balkon- und Kübelpflanzen überwintern – meine besten Tipps.
Ein paar meiner Kübelpflanzen sind nicht oder nur bedingt winterfest. Und auch in den Balkonkästen sitzen ein paar nicht winterfeste Kandidaten. Erfrieren lassen und nächstes Jahr neu kaufen ist mir auf Dauer zu teuer und nachhaltig ist es auch nicht. Einen kühlen hellen Platz für alle, kann ich aber auch nicht bereitstellen. Wie schaffe ich es also die nicht frostfesten Pflanzen gut durch den Winter zu bringen?
Prioritäten setzen – Pflanzen nach Frosthärte sortieren
Der Platz im Haus und auch der im kalten Gewächshaus ist begrenzt. Daher stelle ich mir rechtzeitig vor dem ersten Frost ein paar Fragen:
Welche Pflanze friert am meisten?
Wer ist die größte Mimose?
Wer kann es vielleicht auch draußen mit ein bisschen Schutz aushalten?
Balkon- und Kübelpflanzen im Haus überwintern
Die echten Frostbeulen bekommen bei uns einen Fensterplatz im kalten Treppenhaus. Hier ist es im Winter zwischen 10 und 15 Grad warm. Meine riesige Schefflera zum Beispiel. Die ist schon ziemlich abgehärtet, aber bei 5 Grad Celsius ist Schluss. Dann muss sie rein. Da sie im Sommer draußen immer wahnsinnig viel wächst, habe ich sie in den letzten Jahren immer kräftig zurückgeschnitten, damit die Nachbarn noch durchs Treppenhaus kommen. Ist mir Anfangs echt schwer gefallen, aber sie holt das im Frühjahr ratzfatz wieder auf. Dieses Jahr ist sie allerdings so groß geworden, dass auch ein kräftiger Rückschnitt nicht hilft. Sie darf ins Atelier-Zimmer. Dort heizen wir nicht so stark. Allerdings muss ich sie mit einer zusätzlichen Pflanzenleuchte versorgen, mangels direktem Fensterplatz.
Die Forellen-Begonie aus dem Schattenbeet darf auch mit rein, die mehrjährigen Chili und natürlich das Zitronenbäumchen. Das bekommt einen Vip-Platz an der Terrassentür im Schlafzimmer. Hier ist es kühl (15-18°C) und hell genug. Letztes Jahr ist ihm das ausgesprochen gut bekommen und wir konnten im Frühjahr vier über Winter gereifte Zitronen ernten.
Überwinterungs-Tipp 1:
Große Pflanzen kräftig zurückschneiden bevor sie ins Winterquartier umziehen. Das spart Platz und die Pflanzen können sich aufs Wesentliche konzentrieren. Achtung: gilt nicht für Zitrusgewächse. Die schneidet man besser erst im Frühjahr zurück.
Überwintern im kalten Gewächshaus
Weniger empfindliche Balkon und Kübelpflanzen überwintern im kalten Gewächshaus. Dort ist es zwar kaum wärmer als draußen, aber der kalte Wind fehlt und ich sorge außerdem für warme Füße. Pflanzen wie der echte Lorbeer, die Zitronenverbene, Ziersalbei, Oleander und Rosmarin stelle ich dicht an dicht auf Dämmplatten aus dem Baumarkt. Die wärmen von unten und eng zusammengestellt wärmen sich die Pflanzen auch gegenseitig. Außenrum kommt eine kleine Mauer aus Dämmplatten, zusammengehalten von einer Lage Noppenfolie. Wenn es richtig kalt wird breite ich die Folie auch über den Pflanzen aus und halte den Raum darunter mit einer selbst gebauten Gewächshaus-Heizung aus Tontöpfen frostfrei. Das ist sehr preiswert und hat im letzten Jahr sehr gut funktioniert. Falls du Dahlien in Töpfen ziehst, kannst du sie so auch durch den Winter bringen, ohne sie auszugraben.
Überwinterungs-Tipp 2:
Pflanzen im kalten Gewächshaus auf Dämmplatten stellen, eng zusammenrücken. Mit Noppenfolie und einer selbst gebauten Tontopfheizung frostfrei halten. Schnell und einfach: anstelle der Noppenfolie ein kleines preiswertes Plastikgewächshaus verwenden.
Die Harten bleiben im Garten
Unsere Olivenbäume sind bis Minus 10/15 Grad frostfest. Trotzdem wickeln wir sie lieber ein bisschen ein. Der Topf wird dick mit einem Wärmevlies umwickelt. Ich finde Malervlies aus dem Baumarkt ist auch gut geeignet und viel preiswerter als das dicke Gartenvlies. Es hat eine Schicht Plastik, aber das stört nicht beim Topf. Der muss ja nicht atmen. Die Krone wird in richtig fiesen Wintern mit einem dünnen lichtdurchlässigen Wärmevlies umwickelt. Damit habe ich im letzten Jahr auch meine riesigen Artischocken durch den Winter bekommen. Durch das Vlies dringt genügend Licht und es schützt die Artischocken vor zuviel Feuchtigkeit. Die verfaulen nämlich eher, als dass sie erfrieren. Bei vielen andern Kübelpflanzen ist es übrigens umgekehrt. Sie verdursten eher, als dass sie erfrieren. Deshalb Pflanzen vor dem ersten Frost und an frostfreien Tagen unbedingt gut gießen.
Überwinterungs-Tipp 3:
Die Töpfe von Kübelpflanzen mit Wärmevlies umwickeln. Malervlies ist eine preiswerte Alternative. An frostfreien Tagen gießen, damit die Pflanzen nicht verdursten. Blattwerk nur in sehr kalten Phasen mit lichtdurchlässigem Vlies schützen.
Bei wenig Platz: Ableger überwintern
Die Plätze im Haus sind besonders knapp. Wir haben das Glück, das unser Büro ein sehr großes Schaufenster hat. Direkt hinter der Scheibe ist es ziemlich frisch, sie ist leider nicht besonders gut isoliert. Was uns manchmal fluchen lässt, ist für die Überwinterung von Pflanzen nicht so schlecht. Aber auch hier ist der Platz begrenzt. Der größte Teil der Fensterbank wird ab Februar/März für die Vorzucht der nächsten Gemüsegeneration gebraucht. Deshalb überwintere ich von einigen Pflanzen nur platzsparende Ableger. Von den wunderschönen Buntnesseln lassen sich leicht Ableger gewinnen und auch Geranien kann man mit Ablegern gut in die nächste Saison retten. Wobei ich bin kein so großer Geranienfreund. Ich habe nur eine einzige – die ist aber so schön, dass ich die Pflanze plus ein paar Ableger überwintern werde.
Überwinterungs-Tipp 4:
Ableger von den schönsten Pflanzen machen, das spart Platz und man vermehrt im gleichen Schritt die Favoriten:
- ca. 10-15 cm langen Trieb abschneiden
- Schnittstelle anschrägen
- Blätter größtenteils entfernen
- Stiel in Bewurzelungspulver tauchen
- in Töpfe mit torffreier Blumenerde stecken
- gut angießen
- eine Plastikhaube erleichtert das Bewurzeln
- kühl und hell stellen
- mäßig gießen
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