Robert Hofrichter hat ein Buch über Pilze geschrieben. Über das geheimnisvolle Leben der Pilze, um genauer zu sein. Es ist kein klassisches Bestimmungsbuch. Eher eine Einführung in eine verborgene Welt voller Wunder.
Als Kind war ich oft mit meiner Familie im Wald unterwegs um Pilze zu sammeln. Ich bin in der Pfalz aufgewachsen und dort gibt von beidem reichlich: Wald und Pilze. Ganze Nachmittage sind wir durch den wunderschönen Pfälzer Wald gestreift bis unser Pilzkörbchen randvoll war mit köstlichen Pilzen. Auch Robert Hofrichter war in seinem Leben schon oft im Wald unterwegs. Er hat dort – mit der Stielmanschette eines Parasolpilzes – um die Hand seiner Frau angehalten (hätte bei mir auch geklappt, der Parasol ist mein absoluter Lieblingspilz) und ein viel beachtetes Bestimmungsbuch über Pilze geschrieben. Sein aktuelles Werk schlägt allerdings eine etwas andere Richtung ein. Er taucht darin tief ein in die Welt der Pilze und präsentiert ungewöhnliche, unbekannte und interessante Fakten. Eine großartige Quelle für unnützes aber beeindruckendes Partywissen: Kostprobe gefällig?
Partywissen aus der Welt der Pilze 1:
Britische Forscher haben das britische Bahnnetz mit Hilfe eines Schleimpilzes nachgebaut. Mit seinem Myzel, den Pilzfäden, braucht er gerade mal 48 Stunden um die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten zu finden und dabei ein optimales Gleichgewicht zwischen Redundanz und Effizienz zu wahren.
Partywissen aus der Welt der Pilze 2:
Das ist was für Horror-Fans. Ein Pilz, der Ameisen in Zombies verwandelt. Die Sporen von Pilzen der Gattung Ophiocordyceps bringen infizierte Ameisen dazu, 25 Zentimeter in die Höhe zu klettern, sich an einem Blatt festzubeißen und sich dort langsam aussaugen zu lassen. Gruselig!
Partywissen aus der Welt der Pilze 3:
Pilze sind wahre Recycling Künstler. In nur einem Jahr entgiften sie mit Schadstoffen belastete Böden soweit, dass dort, wo ohne ihre Hilfe Jahrzehnte lang kein Grashalm wachsen würde, die Regenwürmer zurückkehren und wieder Blumen sprießen.
Ich könnte noch eine Weile so weiter machen und Wissenshäppchen aus allen möglichen Bereichen aufführen. Mit jeder Seite, die ich umblättere eröffnen sich neue Aspekte einer mir bis dahin verborgenen Welt. Die Faszination des Autors für die Welt der Pilze ist deutlich zu spüren. Ein wenig habe ich mich davon anstecken lassen. Richtig nachdenklich macht mich der Mehrwert, den führende Wissenschaftler im Einsatz von Pilzen in der ökologischen Landwirtschaft sehen: „Die biologische Landwirtschaft – mit Pilzen als Helfern – kann uns nicht nur ernähren, sondern ist die einzige Möglichkeit für die Menschheit überhaupt, um in Zukunft alle Menschen ausreichend ernähren zu können.“
Die Rede ist hier vor allem von Pilzen, die mit ihrem Myzel in die Wurzeln von Pflanzen eindringen, die Pflanze dadurch stärken und mit Nährstoffen versorgen. Ein Thema über das ich gerne noch mehr erfahren möchte.
Ganz ohne Pilzbilder kommt das Buch nicht aus, sehen ja auch hübsch aus:
Mein Fazit
Das geheimnisvolle Leben der Pilze ist kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest. Ich habe es immer wieder aus der Hand gelegt und auch mal zurückgeblättert, um etwas nachzulesen. Musste die Infos sacken lassen. Als Bettlektüre ist Robert Hofrichters Buch recht anspruchsvoll und auch zu schade. Ich habe es in kleinen Häppchen zum Nachmittags-Tee genossen. Und versucht mir möglichst viele beeindruckende Fakten zu merken.
Bibliografische Angaben
Titel: Das geheimnisvolle Leben der Pilze
Autoren: Robert Hofrichter
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
ISBN: 978-3579086767
Preis: 19,99 €
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