Unser Garten wird biologisch bewirtschaftet. Das heißt, wir produzieren unseren eigenen Kompost. Wir verwenden organischen Dünger. Wir verzichten auf Pestizide und Herbizide. Und ganz wichtig: für selbstgezogene Pflanzen verwenden wir ausschließlich sortenfestes Bio-Saatgut. Das ist unser Beitrag zum Erhalt der Sortenvielfalt im Garten.

sortenfestes Bio-Saatgut

Was ist sortenfestes Bio-Saatgut?

Ganz einfach erklärt: wenn ich einen Samen der leckeren Tomate, die ich im Sommer gegessen habe, in der nächsten Saison in die Erde stecke und daraus wächst eine Tomate, die genauso aussieht und genauso lecker schmeckt, dann war das Saatgut samen- bzw. sortenfest. Man spricht auch von nachbaufähigem Saatgut. Ich kaufe das Saatgut einmal und kann dann mit selbst gewonnenem Saatgut Jahr für Jahr die Sorte (also Gemüse mit den gleichen Eigenschaften) nachbauen.

Im Gegensatz dazu steht F1-Hybrid-Saatgut als nicht nachbaufähiges Saatgut. Es wird durch Kreuzung zweier Inzuchtlinien gewonnen. Die daraus entstehenden Pflanzen garantieren einen hohen Ertrag und definierte Sorteneigenschaften, geben diese aber nicht an die nächste Generation weiter. Gewinnt man aus F1-Hybriden eigenes Saatgut, wachsen daraus Pflanzen mit nicht vorhersehbaren Eigenschaften heran. Die Folge: will ich die gleiche Sorte noch einmal anbauen, muss ich mir neues Saatgut kaufen.

sortenfestes Bio-Saatgut

Vorteile von sortenfestem Bio-Saatgut

Die Entwicklung von F1-Hybriden ist teuer. Bei der Züchtung wird in erster Linie nach Resistenz, großen Früchten und hohem Ertrag selektiert. Geschmack spielt keine große Rolle. Stellvertretend dafür stehen die geschmacksneutralen Tomaten und Erdbeeren im Supermarkt. Aufgrund der hohen Entwicklungskosten pro Sorte, werden nur wenige Sorten auf den Markt gebracht. So geht regionale Vielfalt verloren.

Bei sortenfestem Bio-Saatgut kann ich aus duzenden Sorten die auswählen, die mir am meisten zusagen. Sorten, die am besten zu meinem Boden passen, zu meinem Platzangebot und zu meinen klimatischen Bedingungen. Zu meinen persönlichen Vorlieben. Ich bin zum Beispiel immer noch begeistert darüber wie unterschiedlich Salat schmecken kann. Das war mir vor vielen Jahren, als ich zur Salaternte noch in den Supermarkt gefahren bin, überhaupt nicht bewusst. Auch bei Tomaten möchte ich nicht auf das vielfältige Angebot von samenfestem Bio-Saatgut verzichten. Meine Garten-Nachbarn übrigens auch nicht. Die freuen sich über den Saatgut-Tausch über den Gartenzaun, der so nur mit sortenfestem Saatgut möglich ist.

Wo gibt es sortenfestes Bio-Saatgut?

Ich kaufe mein Saatgut bei zwei drei Bio-Saatgutanbietern (Bingenheimer Saatgut, Dreschflegel, Biogartenversand) oder tausche es mit Gartennachbarn oder auf Saatgut-Tauschbörsen. Eine richtig ausführliche Liste mit großen und kleinen Bio-Saatgut-Anbietern hat Gabriele von anSTATTdessen zusammengestellt. Viele davon kenne und schätze ich, aber bevor ich jetzt alle wiederhole, folgt doch lieber dem Link.

Allen Anbietern von sortenfestem Bio-Saatgut ist die Liebe zur Vielfalt gemeinsam. Der Erhalt alter Sorten spielt eine große Rolle. Bei einigen Anbietern (Arche Noah, Vern) kann man Patenschaften für bestimmte Sorten übernehmen und so selbst zu deren Erhalt beitragen. Eine gute Sache. Wäre doch schade wenn es regionale Sorten wie den Feldsalat Kölner Palm oder die Tomate Rheinlands Ruhm bald nicht mehr geben würde. Für beide Sorten sucht die Rheinische Gartenarche übrigens noch Paten.

Falls ihr hier auf dem Blog einmal über eine Gemüsesorte stolpert, die euch interessiert, schreibt mich gerne an. Meistens habe ich genügend Samen um ein paar davon abzugeben. Im Tausch oder auch einfach so. Mein Beitrag für mehr Vielfalt im Gemüsegarten 🙂

Blogparade: Blogger für giftfreies Gärtnern

Mit diesem Beitrag nehmen wir an der Blogparade „Blogger für giftfreies Gärtnern“ von Naturgartenideen teil. Bastian hat einen sehr umfangreichen Artikel über giftfreies Gärtnern geschrieben und viele Blogger haben eigene Artikel beigesteuert. Schaut mal auf seiner Seite vorbei.

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