Im Herbst, wenn der Rückschnitt von Bäumen, Hecken und Sträuchern ansteht, fällt jede Menge Grünschnitt an. Wohin mit dem Zeug, fragt sich da so mancher Gartenbesitzer und oft landet der Grünschnitt dann in einem großen Sack und wird entsorgt. Schade drum. Es gibt so viel bessere Verwertungsmöglichkeiten. Unser Motto lautet jedenfalls: Grünschnitt verwerten statt entsorgen.

Grünschnitt verwerten

Grünschnitt als preiswerte Hochbeet-Füllung

Das Hochbeete im Trend liegen merkt man unter anderem daran, dass im Gartencenter verschiedene Füllmaterialien für Hochbeete in Säcken angeboten werden. Braucht ihr nicht, wenn in eurem Garten Grünschnitt anfällt. Äste und Zweige von Bäumen und Sträuchern sind das perfekte Füllmaterial für euer Hochbeet. Grob zerkleinert könnt ihr das ganze Zeug einfach als erste Schicht reinpacken. Bisschen darauf rumhüpfen, damit es dichter liegt. In ein 1 mal 2 Meter großes Hochbeet passt eine Menge Grünschnitt rein. Wie die weiteren Hochbeet-Schichten aussehen, könnt ihr hier nachlesen:  Hochbeet bauen und füllen

Grünschnitt als Hochbeet-Füllung

Grünschnitt hochstapeln in der Benjeshecke

Kennt ihr Benjeshecken? Sie bestehen aus Baum-, Hecken- und Strauchschnitt, der einfach zwischen vertikalen Pfählen gestapelt wird. Das Material verrottet langsam und bietet zahlreichen Nützlingen Lebensraum und Nahrung. Sobald das Material etwas zusammengesackt ist, wird oben wieder neuer Grünschnitt eingefüllt. Wenn ihr am Fuß einer Benjeshecke etwas rankendes pflanzt, wird sie sogar begrünt. Ein perfektes Gestaltungselement für einen naturnahen Garten und eine großartige Verwertungsmöglichkeit für große Mengen anfallenden Grünschnitt. Bei uns steht die Benjeshecke noch auf der Must-have Liste. Bisher hatten wir dafür noch nicht genügend Grünschnitt übrig.

Grünschnitt-Upcycling mit dem Häcksler

Mit einem anständigen Häcksler, ist es ein Kinderspiel riesige Grünschnitt-Berge in wertvollen Rohstoff für Wegbeläge oder Beet-Abdeckungen zu verwandeln. Unser Garten wird im hinteren Teil durch Haselnusssträucher, Fliederbäume und Holunder begrenzt. Beim herbstlichen Rückschnitt kommt da ganz schön was zusammen. Vor allem die Haselnuss treibt unermüdlich daumendicke meterlange Triebe. Wenn wir die gesondert häckseln, ergibt das einen wunderbaren Belag für unsere natürlichen Gartenwege. Meist häckseln wir aber einfach alles was angefallen ist und verteilen das Häckselgut in unseren Beeten. Unter den Obststräuchern ist es besonders gut aufgehoben. Johannisbeeren sind Flachwurzler und mögen es gar nicht, wenn man ihre Wurzeln durch Hacken stört. Unter der Häckselschicht bleibt der Boden rund um die Sträucher locker, feucht und unkrautfrei, ganz ohne störendes Hacken.

Kleiner Tipp: mischt eine Handvoll organischen Biodünger unter das Häckselgut. Dann holt es sich die Nährstoffe, die es zum Verrotten braucht nicht aus dem Boden und die Johannisbeeren müssen nicht hungern.

Aus dem Häckselgut entsteht übrigens mit etwas Geduld auch die zweite Schicht im Hochbeet. Dazu müsst ihr es nur für zwei, drei Monate auf den Kompost geben. Am besten vermischt mit etwas Rasenschnitt. Durch den Häcksler wird das Material bereits so gut aufgeschlossen, dass Kompost-Lebewesen leichtes Spiel haben.

Die Geduldigen unter euch warten noch zwei Monate länger und schon hat sich der Grünschnitt in feinsten Kompost verwandelt. Den könnt ihr großzügig in eurem Garten verteilen und euch, bei regelmäßiger Wiederholung, über einen gesunden lebendigen Boden freuen.

Unser Häcksler verwandelt Grünschnitt in wertvolles Häckselgut:

Grünschnitt häckseln und verwerten
Schubkarre mit gehäckseltem Material
Häcksel unter Beerensträuchern verteilen

Ihr habt keinen Häcksler?

Man muss nicht unbedingt einen eigenen Häcksler anschaffen um seinen Grünschnitt zu verwerten. Die Geräte gibt es in jeder größeren Stadt günstig zu mieten. Am besten tut man sich dafür mit seinen Nachbarn zusammen und macht daraus eine Häcksler-Party. Erst wird mit vereinten Kräften gehäckselt und danach auf eine gute Nachbarschaft angestoßen.

Bei uns im Kleingartenverein kann man sich ebenfalls einen Häcksler leihen und das sogar umsonst. Wenn euer Garten in einer Kleingartenanlage liegt, fragt einfach mal beim Vorstand nach, ob es einen vereinseigenen Häcksler gibt.

Häcksler kann man auch leihen

Schubkarre mit gehäckselten Material

Grünschnitt im Gartenkreislauf halten

Egal für welche Verwertungsmöglichkeit ihr euch entscheidet, Grünschnitt im Gartenkreislauf zu halten ist immer eine gute Idee. Wenn er im Hochbeet, auf dem Kompost oder unter den Obststräuchern verrottet gibt er eurem Garten Nährstoffe zurück, die in ihm gespeichert waren. Das Bodenleben wird angeregt – für Würmer und andere Bodenlebewesen ist so eine Schicht aus gehäckseltem Grünschnitt feinstes Gourmetfutter – und ihr müsst, wegen der freiwerdenden Nährstoffe, weniger düngen. Wenn ihr daraus eine Benjeshecke baut, bietet er vorher noch zahlreichen Nützlingen Unterkunft und Nahrung. Also wenn ihr euch das nächste Mal fragt: „Wohin mit dem Grünschnitt?“, ist die Antwort hoffentlich: „Verwerten statt entsorgen“.

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