Endlich ist er fertig, der erste Artikel für meine Serie über Gartengestaltung. Das Thema heute: Gartengestaltung – erste Überlegungen.

Ihr habt ein Haus mit Garten gekauft, einen Schrebergarten gepachtet oder seid sonstwie an ein Stück Land gekommen, das nun gestaltet werden will. Frohen Mutes und voller Tatendrang steht Ihr auf Eurem Grundstück, blickt Euch um und habt keine Ahnung wo und mit was Ihr anfangen sollt?

Bei aller gebotenen Verzweiflung solltet Ihr jetzt nicht überhastet zum Spaten oder zur Familienpackung Rasen-Saatgut greifen. Lasst bitte auch den 6er Pack Thuja-Pflanzen im Gartencenter stehen. Mit ein bisschen Glück gehen sie dort ein, bevor sie an einer unschuldigen Gartengrenze zu einer der gefürchteten Thuja-Hecken heranwachsen.

Liebe Gartenneulinge, Ihr müsst jetzt unbedingt die Nerven bewahren. Ihr seid nicht allein. Ich begleite Euch auf dem aufregenden Weg zu einem naturnah und insektenfreundlich gestalteten Garten.

Gartengestaltung - erste Überlegungen. Eine Anleitung auf dem aufregenden Weg zu einem naturnah und insektenfreundlich gestalteten Garten.
Gartengestaltung - erste Überlegungen. Eine Anleitung auf dem aufregenden Weg zu einem naturnah und insektenfreundlich gestalteten Garten.

Erster Schritt:  Bestandsaufnahme

Je nachdem wie geduldig Ihr seid, dauert dieser Schritt zwischen mal eben umsehen und loslegen und ein Jahr den Garten in Ruhe beobachten. Ich habe meinen Garten im Mai gepachtet und ziemlich schnell zum Spaten gegriffen. Geduld gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen. Ist jetzt ein bisschen blöd, wenn ich sie Euch dennoch empfehle.

Welche Pflanzen sind bereits vorhanden?

Aber es lohnt sich, gerade bei eingewachsenen Gärten, erst einmal zu schauen was zu welcher Jahreszeit aus der Erde kommt. Vielleicht könnt Ihr das auch im Gespräch und mit Hilfe von Bildern mit dem Vorbesitzer abklären. Dann müsst Ihr nicht ein ganzes Jahr warten.

Wäre doch schade, wenn Ihr beim Umgraben schöne Stauden zerstört die gerade die Blätter eingezogen haben oder Rasen über im Sommer nicht sichtbare Frülingsblüher sät.

Liste machen mit Bestand

Macht Euch eine Liste mit den vorhandenen Pflanzen, dann könnt Ihr später leichter entscheiden was bleiben darf und was umgepflanzt oder verschenkt werden soll. Kurze Notizen zu Wuchshöhe und Blüte (Farbe und Zeitpunkt) sind auch extrem hilfreich für die weitere Planung.

Am anschaulichsten wird es, wenn Ihr ein Foto der Pflanze macht oder im Netz sucht und das dann mit ein paar zusätzlichen Infos verseht. Ich pinne das dann einfach auf ein (geheimes) Board bei Pinterest. Dort finde ich es gut wieder und habe alles beisammen.

Maßstabsgerechte Garten-Skizze erstellen

Noch ein Tipp: erstellt eine maßstabsgerechte Gartenskizze und zeichnet den Bestand dort ein. Ich lege später ein Transparent über die Skizze und zeichne dort alles ein, was sich verändern und neu dazu kommen soll. Das hilft ungemein bei der weiteren Gartengestaltung.

So sah übrigens meine erste Gartenskizze aus:

Gartenskizze anfertigen

Eine Wunschliste anlegen

Nach der Bestandsaufnahme ist vor dem Wunschkonzert. Wenn Ihr wisst was Ihr habt, könnt Ihr im nächsten Schritt überlegen was Ihr wollt. Wie sieht Euer ganz persönlicher Gartentraum aus? Wollt Ihr ein Blumenmeer? Oder lieber möglichst viel Gemüse ernten? Legt Ihr Wert auf einen Grillplatz? Wie soll Euer Sitzplatz aussehen? Braucht Ihr eine Spielecke für Kinder? Platz für eine Laube? Habt Ihr Haustiere? Wie viel Zeit werdet Ihr im Garten verbringen? Mit was wollt Ihr Euch währenddessen beschäftigen? Wie viel Zeit wollt Ihr mit Gartenarbeit verbringen? Notiert Euch Lieblingsfarben, Lieblingsblumen, Lieblingsobst und Lieblingsgemüse. Es macht wirklich keinen Sinn etwas zu pflanzen oder anzubauen was man nicht mag. Je mehr Euch einfällt, je genauer Ihr Euren Traumgarten beschreiben könnt, desto besser.

Bei der Gartengestaltung sind die ersten Überlegungen die wichtigsten. Nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht. Lasst alle Familienmitglieder zu Wort kommen. Sammelt unvoreingenommen alle Ideen. Aussortieren könnt Ihr später immer noch.

Ich lasse mich bei der Planung gerne von Gartenmagazinen, Saatgutkatalogen und Büchern inspirieren.

Wunschliste erstellen

Wie geht es jetzt weiter?

Im nächsten Schritt müsst Ihr Eure Wunschliste auf Umsetzbarkeit prüfen. Wenn Ihr keinen wirklich riesigen Garten habt, müssen ein paar Wünsche wahrscheinlich aus Platzmangel gestrichen werden. Für andere Wünsche reicht Euer Budget möglicherweise nicht aus. Oder Ihr kriegt zeitlich einfach nicht alles auf einmal hin. Natürlich spielen auch noch so Sachen wie Lichtverhältnisse und Bodenbeschaffenheit eine Rolle, aber darauf gehe ich in einem späteren Artikel genauer ein.

Wünsche in Rangfolge bringen

Ich jedenfalls habe meist deutlich mehr Wünsche und Ideen als Platz, Zeit und Geld. Mir hilft es meine Wünsche in eine Rangfolge zu bringen. Was ist mir am wichtigsten? Als wir damals den Schrebergarten übernommen haben, habe ich als allererstes einen gemütlichen Sitzplatz und eine Aufhängemöglichkeit für die Hängematte geschaffen. Es war klar, dass wir viel Zeit im Garten verbringen würden. Meine Pläne waren groß und mit viel Arbeit verbunden. Deshalb war es mir besonders wichtig, dass es einen Platz zum Ausruhen, Pause machen und Kraft tanken gibt.

Also Wünsche in eine Reihenfolge bringen und mit dem wichtigsten Wunsch beginnen. Nehmt vorher Eure Gartenskizze zur Hand, legt ein Transparent darüber und probiert dort verschiedene Varianten aus. Wenn Ihr gerne bastelt, könnt Ihr auch die Hauptelemente zeichnen (Kreise und Rechtecke mit Beschriftung genügen) und ausschneiden und dann auf der Skizze hin und her schieben. Man vertut sich schnell mit dem verfügbaren Platz. Die theoretische Gartenplanung ist eine wunderbare Winterbeschäftigung. Draußen ist es kalt und bis zum Frühling habt Ihr alle Zeit der Welt um alle denkbaren Varianten durchzuprobieren.

Dabei wünsche ich Euch erstmal viel Spaß. Im nächsten Teil geht es dann um das liebe Geld und die Frage: Was kostet der Spaß überhaupt?

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