Vor nicht all zu langer Zeit habe ich hier die Tomatensorten vorgestellt, die es in diesem Jahr auf meine Anbauliste geschafft haben. Lange hatte ich darüber nachgedacht welche Sorten es aus dem Saatgutkästchen in den Garten schaffen sollen. Und dann meine Wahl getroffen. Große, kleine, runde, längliche, rote, gelbe, orange, grüne und schwarze waren dabei. Eine gute Mischung.
Die Erde in die ich sie gesät habe dagegen war wohl weniger gut gemischt. Die Samen sind zwar größtenteils aufgegangen und haben zügig die Keimblätter in die Luft gereckt. Doch das war’s dann. Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich bemerkt habe, dass sich in puncto Wachstum und Blattbildung nichts mehr tut. Und das nicht nur bei den Tomaten. Auch die Chilis, Paprika, Auberginen, Physalis und Tomatillos haben nach dem ersten Blattpaar das Wachstum komplett eingestellt. Keine Ahnung woran das lag. Es gab genug Licht, Wärme und Wasser. Bleibt eigentlich nur noch die Erde als Fehlerquelle übrig. Ich hatte ein Kokos-Substrat verwendet und etwas Kompost untergemischt. Noch mal von vorne anfangen war zeitlich nicht mehr drin und von einigen Sorten hatte ich auch kein Saatgut mehr.
Ein Sommer ohne Tomaten, Paprika, Chili und Auberginen ist selbstverständlich nicht denkbar. Null acht fünfzehn Sorten will ich aber auch nicht. Sortenecht sollten sie auf jeden Fall sein, damit ich im nächsten Jahr wieder mit eigenem Saatgut arbeiten kann. Ein paar passende Pflänzchen habe ich im Gartenmarkt um die Ecke gefunden. Eine alte Ochsenherztomate, eine schwarze Sorte, eine orange Paprika und zwei unterschiedlich scharfe Chilisorten. Meine Gartennachbarin hat noch zwei ihrer seit Jahren aus Saatgut selbst gezogenen Ochsenherztomaten (die Früchte von 800 g Gewicht produzieren sollen!) und eine rote Paprika beigesteuert. Eine Freundin hat mir vier Tomatenpflanzen mit unbekanntem Namen geschenkt (die bringen ein wenig Spannung in die Tomatensaison). Und schließlich bin ich auf dem Pflanzenmarkt am Kölner Tanzbrunnen fündig geworden, am Stand von Adelheid Coirazza. Seit 1997 baut sie zusammen mit den Schülern der Lisa-Meitner-Gesamtschule in Köln Porz Tomatenpflanzen aus aller Welt, Raritäten und alte Sorten im Rahmen eines Schulprojektes an. Inzwischen hat sie über hundert Sorten im Angebot.
Alte Tomatensorten
Ich habe mich nach eingehender Beratung für vier ihrer Tomatensorten entschieden:
- die Schlesische Himbeere, eine pink-rote Fleischtomate (ich steh nun mal auf Fleischtomaten) mit einem wunderbaren Tomatenaroma
- den Honigsüßen Erlöser, eine gelbe Fleischtomate mit herzförmigen Früchten, vollfleischig, saftig, sehr süß und fein aromatisch (entscheidend waren allerdings nicht die inneren Werte sondern der abgefahrene Name), inzwischen habe ich gelesen, dass diese Tomate auch von Menschen mit Magen- und Darmproblemen gut vertragen wird, ein Grund mehr sie anzubauen
- die Poma Amoris Minora Lutea, eine gelbe Tomatensorte mit kleineren Früchten (Fleischtomaten haben wir inzwischen wirklich genug), das ist nicht nur die Tomate mit dem vielleicht längsten Namen der Welt – es ist auch eine der Ältesten, bereits 1553 wurde sie in einem botanischen Buch in Padua beschrieben
- die Green Zebra, weil ich die sowieso anbauen wollte
Damit habe ich es trotz Selbstzucht-Misserfolg geschafft wieder mehr Tomatenpflanzen als Platz im Garten zu haben 🙂
An einem anderen Stand auf dem gleichen Pflanzenmarkt habe ich mich dann noch mit Auberginen und Physalispflanzen eingedeckt. Nur Tomatillos habe ich leider keine gefunden 🙁
Schreibe einen Kommentar