Wie der Balkongärtner im Bild oben wohl seine Balkon-und Topfpflanzen bewässert? Ich denke er könnte meine Bewässerungs-Tipps für Balkon- und Topfpflanzen gut gebrauchen 😉
Alle Pflanzen brauchen Wasser. Nicht nur die auf Balkon und Terrasse. Aber Pflanzgefäße trocknen nun einmal schneller aus als gewachsene Erde. Will der Topfgärtner in Urlaub fahren sollte er daher entsprechend vorsorgen und sich zeitig um die Bewässerung seiner Balkon- und Topfpflanzen kümmern. Meine Topfsammlung auf dem Lauben-Freisitz muss an heißen Tagen täglich gegossen werden. Die mediterranen Pflanzen sind nicht ganz so durstig, aber länger als zwei, drei Tage kommen auch sie nicht ohne Wassernachschub aus. Wenn ich da bin, ist das kein Problem. Ich gieße gerne (mit Gießkanne und Regenwasser) und kann dabei ganz wunderbar entspannen. Ich nenne das dann Gießmeditation oder auch Gießyoga.
Schwierig wird es, wenn ich mehrere Tage unterwegs bin und die Sonne vom Himmel knallt. Das kommt gar nicht mal so selten vor. Zu den Topfpflanzen im Schrebergarten kommen noch die Balkonkästen Zuhause und im Büro steht auch eine Menge Grünzeug auf der Fensterbank. Wie schafft man es, dass bei der Rückkehr anstelle der Balkonoase keine Wüstenlandschaft auf die Gärtnerin wartet?
Tipp Nummer 1: Der freundliche Nachbar
Einfach, bekannt und Erfolgversprechend ist das System freundlicher Nachbar. Im Idealfall hat er auch Balkonpflanzen und nimmt die Bewässerung entsprechend ernst. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, schenkt ihm oder ihr bei Gelegenheit eine Pflanze und beobachtet wie sie sich entwickelt. Ist sie auch nach Wochen noch grün habt ihr gute Karten.
Fehlt der gießfreudige Nachbar oder kommt er sogar mit in Urlaub muss das nicht gleich in einer Versteppung der Balkonkästen enden.
Tipp Nummer 2: Balkonkübel mit integrierter Bewässerung
Ganz kluge Gärtner erkennen das Bewässerungsproblem schon vor der Anschaffung der ersten Balkonkübel und besorgen gleich welche mit Wasserreservoir. Mir ist das nie gelungen. Beim Kauf von Pflanzgefäßen habe ich das Gießproblem lange mit großer Konsequenz verdrängt. Noch dazu sind entsprechende Kübel und Töpfe nicht ganz preiswert. Ziemlich happy war ich daher, als ich in der großen Gartenbloggergemeinde auf interessante DIY Alternativen stieß.
Tipp für Wochenendheimfahrer und Kurzurlauber:
DIY Balkonkübel-Bewässerung
In Pflanzgefäßen mit einer Höhe ab etwa 30 bis 40 Zentimetern lässt sich mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand ein kleines Wasserreservoir selbst einbauen:
- zunächst werden eventuell vorhandene Wasserabzugslöcher abgedichtet, ich habe dazu Silikonreste von der Badewannenversiegelung benutzt (Gefäß vorher gut reinigen, sonst hält es nicht)
- das Pflanzgefäß wird jetzt zu einem Drittel mit Blähton, Splitt oder ausgiebig mit dem Hammer bearbeiteten zerbrochenen Tontopfscherben gefüllt
- diese Schicht wird mit einem zurechtgeschnittenen wasserdurchlässigen Gemüsevlies bedeckt (alternativ reicht auch eine Lage Zeitungspapier)
- genau dort wo die Blähton-, Splitt-, Tonscherbenschicht endet werden ein bis zwei Löcher in die Gefäßwand gebohrt
- das Gefäß wird nun mit Erde gefüllt und bepflanzt
- vorsichtig angießen, bis Wasser aus dem gebohrten Überlauf dringt und so anzeigt, dass das Reservoir gut gefüllt ist
Je nach Pflanzgefäßgröße und Wasserbedarf der Bewohner reicht der so angelegte Wasservorrat für ein langes Wochenende oder einen einwöchigen Kurztrip selbst in der größten Sommerhitze.
Tipp Nummer 3: Bewässerung mit PET-Flaschen
Kleinere Töpfe oder Kästen lassen sich gut über ein extern angebrachtes, selbstgemachtes und nahezu kostenloses Bewässerungssystem versorgen. Alles was man dazu braucht sind einige leere PET Flaschen und echte Korkverschlüsse:
- Korken mit einem Weinflaschenöffner oder einem langen dünnen Nagel an mehreren Stellen vorsichtig durchbohren
- PET Flasche zu zwei Dritteln mit Wasser füllen und mit Kronkorken gut verschließen
- kopfüber so in den Pflanztopf stecken, dass die Sonne darauf scheint (wenn sie denn scheint)
Bei starker Sonnenstrahlung erwärmt sich die Luft in der Flasche und drängt das Wasser durch die kleine Öffnung nach draußen. Am Abend oder bei schlechtem Wetter kühlt die Luft in der Flasche ab und erzeugt so einen Unterdruck. Das Wasser bleibt in der Flasche. Mit einer zwei Literflasche versehen hat bei mir schon so manches Töpfchen ein paar heiße Sommertage gut überstanden.
Noch einfacher geht es mit Tonkegeln, die auf die PET-Flasche aufgeschraubt werden. Gibts im gut sortierten Gartencenter zu kaufen.
Extra-Tipp für die Bewässerung von hungrigen Topfpflanzen:
Ich mische etwas organischen Flüssigdünger nach Packungsangabe unter das Wasser und muss mir über die optimale Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen keine Gedanken mehr machen.
Tipp Nummer 4: DIY-Bewässerung für Pflanzenbabies
Dieser Vorschlag ist eher für den vorsaisonalen Fenstergarten gedacht. Wer schon einmal Tomaten, Paprika oder Chilis auf der Fensterbank vorgezogen hat, weiß wie schnell die üblichen Quelltöpfchen in der trockenen Heizungsluft austrocknen können. Abhilfe schaffen auch hier die vielseitig begabten PET Flaschen:
- Flasche etwas unterhalb der Hälfte quer durchschneiden
- in den unteren Teil knapp unter dem Rand eine kreisförmige Öffnung schneiden, hier wird später das Wasser eingefüllt
- vom oberen Teil den Deckel abschrauben, Flaschenhals rundum mit ein paar Löchern versehen
- oberen Teil mit Erde füllen und bepflanzen, mit dem Flaschenhals nach unten auf den unteren Teil setzen
- unteren Teil über die Öffnung mit Wasser befüllen
Auch hier empfehle ich das Wasser in der Wachstumsphase mit einem geeigneten organischen Flüssigdünger anzureichern.
Tipp Nummer 5: Tongranulat unter die Pflanzende mischen
Ich mische ungefähr ein Drittel Tongranulat oder Perlit unter das Pflanzsubstrat von Topfpflanzen. Tongranulat speichert mehr Wasser als gewöhnliches Pflanzsubstrat, ergo muss man weniger oft gießen. Wenn ihr große Tonkügelchen verwendet (die für Hydrokulturpflanzen) spart ihr auch noch Gewicht. Nicht schlecht bei großen schweren Töpfen auf dem Balkon.
Tipp Nummer 6: Mulchen auch bei Balkon- und Topfpflanzen
Es gibt viele gute Gründe die fürs Mulchen sprechen. Hier findet ihr einen ausführlichen Artikel dazu: Richtig mulchen im Garten. Aber auch im Balkonkasten oder im Topf macht Mulchen Sinn. Die Mulchschicht verhindert, dass das Gießwasser zu schnell verdunstet. Ich bin mit Schafwolle als Mulchmaterial sehr zufrieden. Wenn ihr keinen Schäfer in der Nähe habt, Schafwolle gibt es inzwischen auch in Pelletform zu kaufen. Sie speichern Wasser und wirken leicht düngend.
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