Unser neuestes Upcycling-Projekt: Bauanleitung für ein Tomatenhaus aus alten Fenstern.
Unser Tomatenhaus hat gut und gerne 30 Jahre auf dem Buckel. Klein, krumm, nicht besonders stabil und auch nicht wirklich hübsch, hat es dennoch fünf Tomatenpflanzen Jahr für Jahr zuverlässig vor nassen Blättern und der fiesen Braunfäule bewahrt. Aber nachdem der Garten-Nachbar auf seiner Gartenseite zwei Meter hohen Topinambur direkt hinter das Gewächshaus für unsere Tomaten gepflanzt hat, weil er den Anblick nicht mehr ertragen konnte, wurde es höchste Zeit für eine Neuanschaffung.
Ich habe mir echt viele fertige Tomatengewächshäuser angesehen, aber so richtig hat mir keines zugesagt. Rein optisch kann ich den dabei meist eingesetzten praktischen Doppelstegplatten nicht viel abgewinnen. Richtig hübsche Glasgewächshäuser dagegen sind ganz schön teuer und eine offene Variante für Tomaten habe ich zudem nicht gefunden. Aber so ein Gewächshaus für Tomaten kann man ja auch selbst bauen. Den Bau eines Anlehn-Gewächshauses aus alten Fenstern haben wir ohne größere Beziehungsstörung überstanden (ja, die Betonung liegt auf größere…) und das ist nun auch schon ein paar Jahre her. Daher lies sich der Mann überraschend einfach zum Bau eines Tomatenhauses überreden. (Erklärender Einschub: während ich selbst auf einer Baustelle groß geworden bin, stammt er aus einem eher intellektuellen Haushalt, in dem selbst für den Wechsel einer Glühbirne der Elektriker kommen musste. Gemeinsame Bauprojekte sind also für alle Beteiligten eine echte Herausforderung.)
Allen, die aus Gründen deshalb nicht selbst bauen wollen, kann ich diese Variante empfehlen:
- Breite 150 cm, Länge 200 cm
Wir haben inzwischen zwei Rahmenbeete damit bestückt und sind sehr zufrieden was die Tomaten-Gesundheit und die Langlebigkeit des Schutzdachs angeht.
Unser erstes gemeinsames Bauprojekt: ein Gewächshaus aus alten Fenstern
Unser Anlehn-Gewächshaus könnte auch mal einen Neuanstrich gebrauchen
Wenn schon neu, dann bitte schön und groß. Das neue Tomatengewächshaus soll Platz für zehn Tomatenpflanzen bieten. Bei einem Pflanzabstand von 60 Zentimetern komme ich so auf eine Größe von ca. 1,50 m x 3,00 m. Genügend Platz nach oben sollen sie auch haben, sprich das Haus muss ca. 2,00 m hoch werden.
Bauanleitung Tomatenhaus
Unser neues Tomatengewächshaus besteht aus alten doppelverglasten Holzfenstern, einem Gerüst aus Holzpfosten und einem Dach aus Doppelstegplatten. Die Fenster haben wir über eBay-Kleinanzeigen gefunden. Sie wurden verschenkt. Ein echter Glücksfall so viele und so gut erhaltene Fenster auf einen Schlag zu finden. Trotzdem kommt für den Bau einiges an Material und Kosten zusammen.
Material- und Kostenaufstellung
Baumaterial | Preis |
diverse alte Fenster | 00,00 € |
15 Pfosten 7 x 7 cm | 119,85 € |
7 Bodenhülsen 7 x 7 x 70 cm | 20,23 € |
1 Pck. Schrauben 4,5 x 7 cm | 10,50 € |
1 Pck. Winkel | 25,00 € |
2 Latten 5,8 x 2,4 cm, 3 m lang | 4,44 € |
5 Latten 5,8 x 2,4 cm, 2 m lang | 7,40 € |
3 Doppelstegplatten 6 mm, 1,05×2,00 m | 106,80 € |
2 Verbinder für Doppelstegplatten | 15,30 € |
2 Abschlussleisten für Doppelstegplatten | 11,90 € |
1 Tube Bausilikon, transparent | 7,85 € |
1 Pumpspender für Silikon | 7,49 € |
1 Dose Aussenlack, weiß, 1,5 l | 31,75 € |
1 Pck. Pinsel | 8,99 € |
Summe Baumaterial | 377,50 € |
Standort Tomatenhaus
Zuallererst haben wir versucht das Gelände einzuebnen. Das ist uns nur mittelgut gelungen. Einfacher war es die Höhenunterschiede beim Setzen der Pfosten mittels Wasserwaage auszugleichen. Die vorderen Bodenhülsen wurden einfach entsprechend tiefer versenkt. Wenn das Haus fertig ist gleichen wir den Höhenunterschied mit gekaufter Tomatenerde (natürlich torffrei) aus.
Bauplan Tomatenhaus
Vor Baubeginn habe ich zunächst einmal einen Bauplan gezeichnet. Dazu mussten wir ein wenig herumrechnen und schauen wie es am besten passt. Die Außenmaße mussten sich ja letztlich an den vorhandenen Fenstern orientieren. Die meisten Fenster waren 1,53 m hoch. Mit etwas Bodenabstand und einer Lücke zum Dach hin ergab sich daraus eine Dachhöhe von 1,90 m hinten und 2,00 m vorne. Die untere Lücke werden wir später an den Seiten und Hinten mit Backsteinen ausmauern, damit wir den Boden im Tomatenhaus mit Erde auffüllen und nivellieren können.
Aller Anfang ist schwer
Der Anfang war am schwierigsten. Wir haben mehrfach gemessen, hin und her überlegt und schließlich die ersten beiden Pfosten gesetzt. Diese wurden zunächst mit einem Querpfosten in Fensterbreite mit stabilen Eisenwinkeln und Schrauben verbunden. Die Holzfenster sind sackeschwer, sie lassen sich zum festschrauben aber gut auf dem Holzbalken abstellen. Wenn der vorher mit der Wasserwaage schön waagerecht angebracht wurde passt alles perfekt. Zuerst werden beide Fensterflügel eingesetzt. Dann wird oben zum Abschluss ein weiterer Holzbalken zur Stabilisierung angeschraubt.
Stück für Stück vorarbeiten
Unsere Fenster waren zwar (fast alle) gleichhoch, aber nicht gleichbreit. Daher haben wir uns langsam Stück für Stück vorgearbeitet. Jedes mal gemessen, die Pfosten nach und nach gesetzt und die Balken dazu zugeschnitten. Wenn man erstmal drin ist geht das ruckzuck.
Wir wollten zunächst nur drei Seiten schließen, haben aber dann doch vorne noch jeweils einen Fensterflügel pro Seite gesetzt. Unsere Nachbarn verschließen ihre Tomatenhäuser mit einer Folie, wenn die Temperaturen überraschend sinken. Das ist über eine Spannbreite von 3 Metern ein bisschen schwierig. Mit den zusätzlichen Fensterflügeln brauchen wir den zusätzlichen Schutz nicht und es sieht auch noch besser aus.
Die oberen Felder bleiben offen. Die Tomaten freuen sich über frische Luft in ihrem Gewächshaus.
Die Dachkonstruktion
Für die Dachkonstruktion haben wir Doppelstegplatten verwendet. Sie sind leicht UV-beständig und lichtdurchlässig, aber leider auch recht teuer. Deutlich günstiger wird es mit transparenten Wellplatten. Als Gerüst für die Platten wurde hinten und vorne eine 3 Meter lange Holzlatte aufgeschraubt und mit fünf 2 Meter langen Querlatten versehen. Darauf wurden die Doppelstegplatten dann einfach festgeschraubt.
Die Schrauben haben wir mit Silikon versiegelt, damit bei Regen kein Wasser in die Stege eindringen kann. Das vermoost sonst mit der Zeit und sieht sehr unschön aus.
Die Löcher der alten Fenstergriffe wurden ebenfalls mit Silikon versiegelt. Jetzt noch ein wenig Farbe und schon können die Tomaten einziehen. Wird auch langsam Zeit. Ich kann die erste Ernte schon kaum mehr erwarten.
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