Caro vom Hauptstadtgarten hat mich um einen Beitrag für Ihre Gartenbuch-Blogparade gebeten. Sie sammelt darin die schönsten Gartenbücher. Für mich ist das ganz klar das Buch „Spriessbürger“ von Eveline Duda und Klaus Laitenberger.
Eveline Dudda und Klaus Laitenberger haben mit Ihrem Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz ein unkonventionelles Standardwerk für Gemüsegärtner*innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz geschaffen. Es ist in dem von den beiden Autoren gegründeten Spriessbürger Verlag erschienen.
Dieses Buch möchte ich Euch schon ganz lange ans Herz legen. Es sticht bereits auf den ersten Blick aus der Masse der üblichen Gartenbücher sehr angenehm heraus. Auf dem Cover lacht uns eine Freundin von Eveline unter einem Ediviensalat-Hut an und ich nehme ihr sofort ab, dass sie wirklich Spaß am Gärtnern hat.
Don’t judge a book by its cover – ja nun, hier könnt Ihr das getrost tun, denn was gut anfängt geht gut weiter. Spriessbürger ist erfrischend anders, mit schrägen Schwarz- Weiß-Fotos und so prallvoll mit Gartenwissen, das man es gar nicht mehr aus der Hand geben will. Vor allem die Tipps zur Selbstversorgung sind super.
Gelungene Buchgestaltung – überzeugender Inhalt
Tolles Layout trifft auf ebenso tollen Inhalt. Findet man wirklich selten. Lasst Euch keinesfalls von dem stark auf die Schweiz bezogenen Titel abschrecken. Ein Schweizer Rübli braucht auch nichts anderes zum wachsen, als eine Deutsche Mohrrübe. Und der Schweizer Kabis ist sprachlich sogar näher am Köllner Kappes, als der hochdeutsche Kohl. Um Verständnisschwierigkeiten auszuräumen, werden am Ende des Buches Schweizerdeutsche Begriffe ins Deutsche übersetzt, was ganz nebenbei zur Erweiterung der eigenen Sprachkompetenz beiträgt.
Ich habe mich sofort in die wunderbaren Bilder verliebt. Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht und klassische Gartenszenen mal ganz anders in Szene gesetzt. Gezeigt werden echte Menschen der Gartenarbeit. Nicht immer ernst gemeint, aber sehr sympathisch. Jede Gemüsesorte wird als Samenkorn, Keimling (mit Wurzeln) und fertige Pflanze abgelichtet. Die Größenskala bei den Samen ist eine nette Idee. Alle Bilder sind schwarz-weiß. Das ist erst einmal ungewöhnlich. Trägt aber zur Konzentration auf den Inhalt bei.
Evelin Dudda: Wir wollten ein Sachbuch machen und kein Bilderbuch und einen Kontrapunkt setzen zu Gartenbüchern bei denen die Information vor lauter Bildlis zunehmend in den Hintergrund rückt.
Richtig klasse finde ich die Angaben zur Selbstversorgung. Die Autoren geben genau an wie viel man säen oder pflanzen muss, wie viel Platz man dafür braucht und mit welcher Erntemenge zu rechnen ist. Das ist eine großartige Sache nicht nur für unerfahrene Gärtner*innen. Mir ist es jedenfalls schon oft passiert, dass ich mich bei der Anbaumenge komplett verschätzt habe. Meist baue ich viel zu viel an und finde dann keine Abnehmer fürs gesunde Grün. Mit dem Handbuch von Evelin und Klaus kann mir das nicht mehr passieren.
Ausführliche Gemüse-Steckbriefe
Die einzelnen Gemüsesorten werden sehr detailliert und systematisch beschrieben. Allgemeine Infos, Geschichtliches, Standortansprüche, Fruchtfolge, Aussaat-Bedingungen, Pflege, Pflanzenschutz, Ernte, Lagerung und Sortenempfehlungen – auf alles gehen die Autoren ausführlich und verständlich ein. Schon während der Lektüre färbt sich der eigene Daumen grün. Wer lesen kann, kann gärtnern. Versprochen.
Basiswissen für Gärtner*innen
Neben den Gemüse-Steckbriefen vermittelt Spriessbürger reichlich fundiertes Gartenwissen. Leicht verständlich und einfach umsetzbar. Infos zur Bodengesundheit, zur Neuanlage eines Gemüsebeetes, zur Aussaat und Pflanzung, zum Düngen, Mulchen und Kompostieren, zur leidlichen Unkrautbekämpfung, zum Pflanzenschutz, Gießen, Ernten und Lagern. Das Buch von Dudda und Laitenberger hat das Zeug zum Standardwerk.
Wertvolle Anbau-Tipps
Im letzten Kapitel beantworten Evelin und Klaus die häufigsten Garten-Fragen und geben Tipps zur Vermeidung typischer Garten-Fehler. Ganz großartig zum Beispiel ihr Bodymass-Index. Mit der eigenen Hand lassen sich ganz wunderbar Pflanzabstände bestimmen. Einmal Handlänge und -breite messen und schon kann das Metermass in der Schublade liegen bleiben.
Mein Fazit
Ein rundum gelungenes Buch, das in keinem Bücherregal mit Gartenschwerpunkt fehlen darf. Noch besser ist es in der Gartenlaube aufgehoben, weil man es bei der Gartenarbeit wirklich immer wieder gut gebrauchen kann. Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch sagen, dass Eveline Dudda ausgesprochen sympathisch ist. Toll wie sie das Buchprojekt zusammen mit Klaus Laitenberger im Eigenverlag gewuppt hat. Ich habe sie vor einem Jahr für ein Interview in der „Frisch aus dem Garten“ in ihrem Schweizer Garten getroffen und ein paar sehr vergnügliche Stunden mit ihr verbracht.
Bibliografische Angaben
Titel: Spriessbürger – Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz
Autoren: Evelin Dudda, Klaus Laitenberger
Verlag: Spriessbürger Verlag
ISBN: 978-3952452400
Preis: 38,50 €
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