Wir haben in punkto Kartoffelanbau ja schon so einiges probiert. Kartoffeln in Säcken angebaut, Kartoffeln im Kartoffelturm angebaut und auch ganz klassisch im Beet. Alles mit mäßigem Erfolg. Einmal versuchen wir es noch. Die Methode unserer Wahl diesmal:  Kartoffeln anbauen auf Stroh.

Kartoffeln anbauen auf Stroh - eine Methode aus der Permakultur. Anleitung in 5 Schritten. Vorteile: wenig Aufwand, kein Unkraut, kein Gießen.

Unser Garten ist zum Kartoffelanbau leider nicht so gut geeignet. Was fehlt ist ein großes Beet, das den ganzen Tag von der Sonne beschienen wird. Kartoffeln mögen es gerne sonnig. Sie gehören schließlich zur Solanum-Familie und sind mit den Tomaten verwandt. Die Sonnenplätze sind bei uns allerdings mit Hochbeeten besetzt und die wiederum mit allem möglichen Gemüse. Platz für Kartoffeln ist da knapp. Trotzdem machen wir dieses Jahr noch einen Versuch.

Kartoffeln anbauen auf Stroh – wie kommt man auf so eine Idee?

Wir haben ein paar neue Hochbeete gebaut und für das letzte Beet war nicht mehr genügend Erde da. Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen darin Kartoffeln auf Stroh anzubauen. Vor ein paar Jahren ist mir diese Methode in einem Buch begegnet und sie war wohl in einem Winkel meines Hirns gespeichert. Sie kommt, glaube ich, aus der Permakultur-Ecke und wird normalerweise dazu verwendet Wiese schnell und ohne umgraben in Ackerland zu verwandeln. Die Kartoffeln werden auf die Wiese gelegt und richtig dick mit Stroh bedeckt. Bis die Kartoffeln erntereif sind, hat sich die Grasnarbe zersetzt. Dabei versorgt das stickstoffreiche Gras die Kartoffeln mit Nährstoffen. Der Boden ist durch die Kartoffelwurzeln tiefgründig gelockert und in der nächsten Saison kann an der Stelle anderes Gemüse in den offenen Boden gepflanzt werden.

Wie funktioniert der Anbau von Kartoffeln auf Stroh im Hochbeet?

Korrekterweise müsste man ja Kartoffeln unter Stroh anbauen sagen, aber das nur so nebenbei. Das Charmante an der Idee ist ja, dass man durch die dicke Strohschicht jede Menge Erde einspart und das Hochbeet trotzdem voll bekommt. Wie genau funktioniert das Ganze jetzt?

Anleitung für den Anbau von Kartoffeln auf Stroh

  1. Schritt
    Wir haben unser Hochbeet ganz normal zunächst mit groben Ästen und Strauchschnitt gefüllt. Eine Schicht feine Häcksel aus frischem Grün und etwas Rasenschnitt hatten wir auch noch. Damit war das Hochbeet etwa zur Hälfte gefüllt. Nachdem wir dann ordentlich darauf herum gesprungen sind noch zu einem Drittel.
  2. Schritt
    Auf den gut verdichteten Strauchschnitt haben wir eine ca. 10-20 Zentimeter hohe Schicht frischen Pferdemist geschaufelt. Riecht lecker. Wirklich. Den Mist bekommt man meist umsonst oder für eine Handvoll Möhren auf einem Pony- oder Pferdehof. Wir haben unseren von Mrs. Berry bekommen. Beziehungsweise von dem Ponyhof, auf dem Ihre Tochter reitet 😉 Danke nochmal.
  3. Schritt
    Auf den Mist kommt eine mindestens 10 Zentimeter hohe Schicht mit Gartenerde. Soviel hatten wir gerade noch vom Anlegen unseres Teebeetes übrig. Direkt auf den frischen Mist solltet Ihr die Kartoffeln nicht legen. Der wird ganz schön warm, deshalb braucht es eine isolierende Erdschicht dazwischen. Ich bestreue meine Kartoffeln gerne mit Urgesteinsmehl. Das wirkt vorbeugend gegen Krautfäule.
  4. Schritt
    Jetzt müssen die Kartoffeln nur noch mit Stroh bedeckt werden. 20 Zentimeter hoch darf die Stroh-Schicht gerne sein. Es soll kein Licht mehr auf die Knollen fallen. Wir haben zwischen den Kartoffeln noch vorgezogene Dicke Bohnen gepflanzt und hoffen, das die Bohnen schnell genug wachsen bevor die nächste Schicht Stroh auf die Kartoffeln kommt.
  5. Schritt
    Das Beet muss richtig gründlich angegossen werden. Das Stroh soll durch und durch nass sein. Das war’s auch schon. Bis die Kartoffeltriebe durch das Stroh zu sehen sind, ist nichts mehr zu tun. Sobald es soweit ist, kommt noch einmal eine ca. 20 Zentimeter dicke Schicht Stroh drauf.
Erste Schicht: grobe Äste und Strauchschnitt
Strauchschnitt
Zweiter Schritt: eine dicke Schicht Pferdemist
Pferdemist
Dritter Schritt: eine mindestens 10 Zentimeter dicke Erdschicht, darauf kommen die Kartoffeln
Kartoffeln legen
Kartoffel mit Urgesteinsmehl bestäuben, wirkt vorbeugend gegen Krautfäule
Urgesteinsmehl
Vierter Schritt:Kartoffeln dick mit Stroh bedecken
Stroh-Schicht
Dicke Bohnen sind gute Partner für Kartoffeln
Dicke Bohnen
Diese Kartoffelsorten haben wir angebaut.
Verwendete Kartoffelsorten
Fünfter Schritt: alles gut angießen, das Stroh muss vollständig durchnässt sein.
Gut angießen

Vorteile beim Anbau von Kartoffeln auf Stroh

Bei uns stand die Erd-Ersparnis im Vordergrund. Das man nach dem Schichten nichts mehr machen muss, ist aber auch nicht schlecht. Kein Unkraut jäten (außer ein paar aufgegangene Stroh-Keimlinge). Kein ewiges Gießkannen schleppen. Das Stroh hält die Feuchtigkeit, wenn es einmal richtig durchnäßt wurde. Keine Erde anhäufeln. Keine Schnecken – zumindest hoffen wir das. Und allgemein weniger Schädlinge – auch das ist bislang eher Hoffen als Wissen. Wir halten Euch da auf dem Laufenden.

Was passiert mit dem Stroh nach der Ernte der Kartoffeln?

Wir werden das Stroh nach der Ernte auf den Kompost geben oder über Winter auf den Beeten als Mulch verteilen. Von der Ernte berichten wir, wenn es soweit ist. Mal sehen ob wir diesmal den Kartoffelolymp erklimmen.

Hier könnt Ihr sehen welche Sorten wir verwendet haben: Kartoffeln vortreiben. Dazu noch eine Ergänzung: wir haben frühe und mittelspäte Kartoffelsorten gelegt. Das war im Nachhinein betrachtet keine so clevere Idee. Geerntet wird nämlich nur einmal und alles zusammen. Lässt sich jetzt leider nicht mehr ändern. Mal sehen, wie sich das letztlich auf die Größe der Kartoffeln auswirkt.

Nachtrag zu unserer Ernte

Leider sind wir auch mit dieser Methode nicht auf dem Kartoffel-Olymp gelandet. Die Ernte war mager, was wahrscheinlich zumindest zum Teil dann lag, dass wir verschiedene Kartoffelsorten, mit verschiedenen Erntezeiten verwendet haben. Wir würden in jedem Fall empfehlen nur eine Kartoffelsorte zu pflanzen. Die Idee mit den Bohnen dazwischen erschien uns Klever, aber auch die würde ich wohl beim nächsten Versuch weglassen, damit die Kartoffeln ungestört wachsen können.

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