Echter Tee (Camelia sinensis) aus dem eigenen Garten, kann das funktionieren? Nun, wir werden es herausfinden. Die Firma Lubera hat uns zehn speziell für unser Klima selektierte Teepflanzen für einen Praxis-Test zur Verfügung gestellt. Sieben davon werden wir in ein kleines Teebeet im Schrebergarten pflanzen. Drei dürfen in Kübeln im Hausgarten wachsen.
Der erste Tee aus eigener Ernte
Ein Teebeet im Garten anlegen
Wer unsere kleine Gestaltungsserie kennt, weiß in unserem Garten spielen Kreise eine große Rolle. Der vordere Gartenteil wird durch die runde Kräuterspirale, den Rasenkreis um den Birnbaum und von dem neu angelegten Rundbeet strukturiert. Jetzt kommt noch ein kleines rundes Teebeet dazu.
Standortbedingungen für echten Tee
Echter Tee wächst gerne im Halbschatten. In China werden Teeplantagen von großen Bäumen beschattet. Bei uns erledigt der alte Birnbaum den Job. Das Teebeet wird im lichten Schatten seiner ausladenden Äste angelegt. Die Teepflanzen sind zwar nach Frosthärte selektiert, trotzdem empfiehlt Lubera einen frostgeschützten Standort. Vor allem Spätfröste können zu Schäden am Neuaustrieb führen und genau den braucht man ja für den Tee aus dem eigenen Garten. Bei uns sorgt die Brombeerhecke im Rücken und die Gartenlaube des Nachbarn für einen frostgeschützten Standort. Auch die niedrigen Steinmauern des Rundbeets dürften ein wenig Wärme abstrahlen. Außerdem haben wir das Beet mit schwarzen Schieferplatten eingefasst, die ebenfalls etwas Wärme speichern. Sollte also alles passen.
Bodenbeschaffenheit – Teepflanzen mögen saure Erde
Teepflanzen gedeihen am besten bei einem Boden-pH von 4,5 bis 6. Normale Gartenerde hat einen höheren pH. Deshalb haben wir die Erde gut spatentief ausgehoben. Eigentlich waren zwei Spaten tief geplant, aber das war mir dann doch zu anstrengend. Den Erdaushub können wir gut für unser Hochbeet gebrauchen. Das Teebeet wird mit Rhododendron-Erde aufgefüllt. Das ist übrigens der einzige Wermutstropfen bei der Sache. Rhododendron-Erde ist torfhaltig. Eigentlich ein no-go in unserem Garten. Für das Teebeet mache ich schweren Herzens eine Ausnahme. Es gibt zwar auch torffreie Rhododendron-Erde, die haben wir zum Beispiel für unser Heidelbeer-Beet verwendet. Aber der Pflanzenlieferant empfiehlt ganz ausdrücklich Erde mit Torf, weil Torf den gewünschten pH-Wert länger hält.
Pflanz-Abstände für Teepflanzen
Die ausgewachsenen Teepflanzen können einen Durchmesser von einem Meter erreichen, brauchen dafür allerdings gut fünf Jahre. Wenn man wie ich eine Teehecke bzw. einen Teekreis haben möchte kann man enger pflanzen. Unser Beet hat einen Durchmesser von einem Meter. Die Teepflanzen pflanze ich mit einem Pflanzabstand von knapp 50 Zentimetern. Macht sechs Pflanzen im Kreis und eine in der Mitte. Die Teepflanzen werden tiefer eingepflanzt als sie im Topf standen, sieben Zentimeter oder mehr. So bleibt der unterirdische Teil der Äste bei einem eventuellen Frostschaden geschützt und kann wieder neu austreiben.
Echten Tee im Topf oder Kübel anpflanzen
Drei Teepflanzen pflanze ich in Kübeln in unserem Hausgarten an. Dort gibt es viele halbschattige Standorte. Der Garten ist von hohen Mauern umgeben und bietet so ein sehr geschütztes Kleinklima. Im Sommer mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wirklich perfekte Anbaubedingungen für Teepflanzen. Die Kübel werden ebenfalls mit Rhododendron-Erde gefüllt. wichtig ist es hier für einen guten Wasserabzug zu sorgen. Ich habe dafür unten in die Kübel eine Drainageschicht aus Terrakotta-Scherben eingefüllt. Ein Kübel ist sehr groß, die anderen beiden sind etwas kleiner. Ich bin gespannt, ob das Auswirkungen auf das Wachstum der Teepflanzen hat.
Die erste Tee-Ernte
Geerntet werden beim echten Tee immer die Triebspitzen. Bei sehr hochwertigen Tees nur die oberen beiden Blätter. Durch die andauernde Ernte verzweigt sich die Teepflanze gut und wird immer dichter. Das Teebeet soll sich so langsam zu einem ca. 50 bis 100 Zentimeter hohen Zylinder entwickeln. Die Teepflanzen in den Kübeln sollen eine eher runde buschige Form bekommen. Die Blätter kann man frisch, halb fermentiert oder ganz fermentiert genießen. Wir verzichten vorerst auf das fermentieren und verwenden die Teeblätter einfach frisch. Sie werden kurz zusammen gerollt, damit die Blattzellen aufbrechen und dann mit heißem Wasser übergossen. Der erste Geschmackstest mit dem Winteraustrieb war interessant. Sehr mild und zart mit einer ganz hellgrünen Tasse. Jetzt dürfen die Teepflanzen erst einmal anwachsen und neue Blätter bilden.
Im ersten Jahr ist die Ernte wahrscheinlich noch nicht so üppig. Aber wir werden immer mal wieder ein paar Blätter probieren und in einem weiteren Artikel detaillierter über die Zubereitung und Verarbeitung von echtem Tee aus dem eigenen Garten berichten.
Wenn Ihr auf der Suche nach Rezepten für Kräutertee seid, schaut mal hier vorbei: Kräutertee selber machen.
Unser Fazit nach drei Jahren
Die Pflanzen in den Töpfen haben sich besser entwickelt, als die im Garten. Möglich, dass der Standort sonniger war, als wir ursprünglich dachten. Wir haben die Pflanzen an einen schattigeren Platz gepflanzt, allerdings ohne die Erde dort auszutauschen. Sie überleben, aber mehr schlecht als recht. Eine dichte Hecke ist daraus noch nicht geworden.
Ich habe die Blätter der Topf-Pflanzen ein paar mal aufgebrüht. Als echte Tee-Liebhaberin bleibe ich aber doch meinem Teeladen treu. Echter Tee im eigenen Garten ist also mehr eine Spielerei. Die Pflanzen sind wirklich hübsch mit ihren glänzenden Blättern. Die Blüten sind klein, aber auch sehr schön. Sie erinnern an umgefüllte Kamelienblüten, ist ja die gleiche Pflanzenfamilie.
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