Du hast einen kleinen Garten, würdest aber trotzdem gerne eigenes Gemüse anbauen und ernten? Das sind meine Top 5 Gemüse für kleine Gärten. Sie brauchen wenig Platz und bringen trotzdem einen richtig guten Ertrag.

Kleiner Garten – so viel drin. Selbstversorgen mit Gemüse, Obst und Blumen
Kennst du schon unser neues Buch? Darin nehmen wir dich Schritt für Schritt mit beim Planen, Säen, Pflanzen und natürlich beim Ernten in einen 40 Quadratmeter großen Garten, den wir extra für dieses Buch angelegt haben. Mit 3 Gestaltungsbeispielen und 10 Modulen aus denen du dich frei bedienen kannst.

Top 1 Gemüse für kleine Gärten – Mangold

Mangold ist ein echtes Platz- und Erntewunder. Du kannst ihn im März leicht aus Samen vorziehen oder auch im April direkt ins Beet säen. Ich ziehe lieber vor und würde dir das auch empfehlen. Es ist einfach sicherer, wenn bei der Direktsaat etwas schief geht, verlierst du sonst so viel Zeit bis du neu säen kannst. Wenn du dagegen in einem kleinen Gewächshäuschen mehr Pflanzen vorziehst als du später brauchst, kannst du deine Beete auf jeden Fall füllen und den Rest verschenkst du einfach.

Gemüse für kleine Gärten: Mangold

Sobald deine vorgezogenen Mangoldpflänzchen die ersten richtigen Blätter bekommen, dürfen sie ins Beet umziehen. Dann dauert es noch ein paar Wochen, aber bereits im Juni kannst du die ersten Mangoldblätter ernten.

Mangold braucht wenig Platz. Eine ausgewachsene Pflanze erreicht einen Durchmesser von ca. 40-50 Zentimetern. Ich pflanze ihn gerne in die Ecken meiner Hochbeete. Mit zwei bis vier Pflanzen wird unser Bedarf mehr als gedeckt. Du kannst ihn auch in deinem Staudenbeet unterbringen. Gib beim Pflanzen etwas organischen Bio-Dünger ins Pflanzloch, gut unterarbeiten und Erde großzügig auflockern, damit er zu einer kräftigen Pflanze heranwachsen kann.

Stiel- oder Blattmangold

Man unterschiedet übrigens zwischen Stiel- und Blattmangold. Ich mag Stielmangold lieber. Die breiten Stiele bleiben in der Pfanne schön knackig und die Blätter kann man ebenfalls verwenden. Wenn du dich für die Sorte ‚Rainbow‘ oder ‚Bright‘ entscheidest hast du auch noch richtig viel Farbe im Beet und später auf dem Teller. Blattmangold bildet mehr Blattmasse und hat schmalere Stiele. Wenn du ihn ähnlich wie Spinat verwenden und nur die Blätter dünsten willst, wäre das die bessere Wahl.

Stiel-Mangold ernten

Extrem langes Erntefenster

Egal für welche Sorte du dich entscheidest, du erntest immer einzelne Blätter. Die ersten bereits im Juni, die Pflanze produziert fortlaufend neue Blätter. Im Winter braucht Mangold einen leichten Schutz bei Frost. Ich decke ihn dann mit einem Wärmevlies ab. Die letzten Blätter kannst du noch im Frühjahr ernten. Also besser als mit Mangold kann man den Platz im Beet kaum nutzen.

Top 2 Gemüse für kleine Gärten – Schnitt- oder Pflücksalat

Salat war bei uns in der Familie lange das Konsens-Gemüse, das jeder mochte. Deshalb habe ich über die Jahre einen Plan entwickelt, wie wir rund ums Jahr Salat ernten können. Du kannst ihn dir hier anschauen: Salat rund ums Jahr. Wenn du aber aus Platzgründen kein ganzes Beet, sondern nur eine Reihe in deinem Beet für Salat reservieren kannst, dann entscheide dich unbedingt für Schnitt- oder Pflücksalat.

Ich säe ihn früh im Jahr (meistens Anfang März) direkt ins Beet. Sobald er aufgegangen ist vereinzele ich ihn auf 8 bis 10 Zentimeter. Die Pflänzchen, die ich rausreisse, werfe ich nicht weg, sie schmecken lecker als Belag auf einem Butterbrot.

Schnitt- und Pflücksalat gibt es auch als fertiges Saatband zu kaufen, dann sparst du dir das Vereinzeln. Allerdings sind die Saatbänder etwas teurer als ein Tütchen mit Saatgut.

Pflücksalat, ein perfektes Gemüse für kleine Gärten

Unterschied Schnitt- oder Pflücksalat

Der Namen sagt es bereits, Schnittsalat wird etwa 5 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Wichtig ist, dass die kleinen Herzblätter stehen bleiben. Er wächst 2 bis 3 mal nach. Beim Pflücksalat erntest du einzelne Blätter immer von außen nach innen, das Herz bildet dann ständig wieder neue Blätter. Für beide Varianten werden die gleichen Salatsorten verwendet. Pflücken ist nach meiner Erfahrung ergiebiger, man kann öfter und länger ernten.

Eine 1 bis 2 Meter lange Reihe versorgt dich von April bis Juli regelmäßig mit reichlich frischen Vitaminen. Irgendwann ist dann Schluß. Wenn es zu heiß wird geht der Salat in die Blüte, aber bis dahin bist du im Ernteglück.

Pflücksalat Ernte verschiedene Sorten

Auch für Balkon-Gärtner geeignet

Selbst ohne eigenen Garten, kannst du Schnitt- und Pflücksalat anbauen. Ein Balkonkasten reicht aus und als wäre das noch nicht genug, ist der Salat sogar mit einem halbschattigen Standort zufrieden. Er wächst dann langsamer, aber du wirst immer noch reichlich Salatblätter ernten können.

Top 3 Gemüse für kleine Gärten – Stangenbohnen

Bohnen gehören zu meinen absoluten Lieblingsgemüsen und sie sind so einfach anzubauen. Wenn du dich für Stangenbohnen entscheidest, holst du aus einer kleinen Fläche das Maximum an Ernte raus.

Stangenbohne 'Goldmarie' Gemüse für kleine Gärten mit langem Erntefenster

Stangenbohnen brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Du kannst die Stangen entlang deines Zaunes setzen, dann hast du einen temporären hübschen und ertragreichen Sichtschutz. Oder du steckst drei Stangen zu einer Pyramide zusammen, in der Form kannst du sie sogar in dein Staudenbeet integrieren. Allerdings solltest du dich dann für eine etwas niedrigere Sorte entscheiden, 2,50 Meter hohe Stangen fügen sich nicht so gut in ein Staudenbeet ein.

Wir verwenden als Bohnenstangen kräftige ca. 3 Meter lange Haselnussruten. Wir schneiden sie im Vorjahr und lassen sie über Winter trocknen. Frische Haselnussruten würden anwachsen und austreiben. Alternativ kannst du natürlich auch Bambusstangen oder Metallstangen verwenden.

Bohnen-Tippi – Ernten und Spielen auf kleinem Raum

Ein bisschen mehr Platz brauchst du für ein Bohnen-Tippi, dafür dient es aber auch gleichzeitig als Spielfläche. Dafür haben wir einen Kreis mit ca. 1,50 Meter Durchmesser aus Haselnussruten gebildet und dünnere Haselnussruten zur Stabilisierung eingeflochten.

Bohnen-Tipi

Wann Stangenbohnen legen?

Es gibt da diesen Spruch: „Legst’s im April, kommt’s wann’s will. Legst’s im Mai kommt’s glei.“ Da ist was dran. Bohnen wollen in warme Erde gepflanzt werden. Am besten wachsen sie in Horsten, also in kleinen Kreisen, die du bei Stangenbohnen einfach um die Stange herum legst. Sechs bis acht Kerne pro Stange reichen aus.

Schütze die Kerne bis sie gekeimt sind mit Reisig vor scharrenden Vögeln. Die sind nämlich richtig wild auf Bohnensamen. Sobald sich die Pflanzen zeigen, kannst du das Reisig wegräumen. Ihren Weg an der Stange nach oben finden die Ranken ganz von alleine, gegen den Uhrzeigersinn und in rasanter Geschwindigkeit.

Regelmäßig ernten heißt mehr ernten

Je regelmäßiger du deine Bohnen durch erntest, desto mehr Hülsen kommen nach. Sobald du Hülsen ausreifen lässt, stellt die Pflanze die Produktion ein. Benutze zum Pflücken beide Hände, damit die Ranken nicht beschädigt werden. Auch das würde nämlich deine Erntemenge verringern.

Trockenbohnen für den Wintervorrat

Wenn du auch Trockenbohnen für den Wintervorrat ernten möchtest, musst du aber irgendwann mit dem durch pflücken aufhören und die Hülsen ausreifen lassen. Wenn sie komplett braun und trocken sind, werden die Kerne von den Hülsen befreit. Sie dürfen noch ein paar Tage an einem warmen trockenen Ort durchtrocknen und werden dann luftdicht in Gläser verstaut.

Trockenbohnen verschiedene Sorten pulen

Top 4 Gemüse für kleine Gärten – Tomaten

Tomaten, wer liebt sie nicht? Für einen kleinen Garten würde ich dir eine Cocktail-Stabtomate empfehlen. Ich habe mit der Sorte ‚Zuckertraube‘ auch im Freiland gute Erfahrungen gemacht. Sie hat einen schmalen Wuchs und produziert viele kleine Früchte, sodass du über einen langen Zeitraum immer wieder einzelne Früchte ernten kannst. Und sie kommt relativ gut mit Feuchtigkeit zurecht.

Cocktail-Tomate Zuckertraube optimal für kleine Gärten

Suche dir auf jeden Fall eine Sorte mit einer gewissen Resistenz gegen Braunfäule aus. Alternativ kannst du die Tomate auch in einem größeren Topf (mindestens 20 Liter) unter einem Dachvorsprung oder auf der Terrasse ziehen. Dort bleiben ihre Blätter trocken. Wäre doch schade, wenn der feuchtigkeitsliebende Erreger der Braunfäule deiner Ernte ein vorzeitiges Ende bereiten würde.

Cocktail-Tomate Zuckertraube

Tomaten vorziehen oder kaufen?

Du kannst deine Tomate natürlich selbst vorziehen, aber wenn du nur wenige Pflanzen brauchst wäre meine Empfehlung: kaufe dir Mitte Mai kräftige Jungpflanzen in einer Bio-Gärtnerei. Raus dürfen sie erst nach den Eisheiligen, sie sind sehr frostempfindlich. Gib ihnen eine ordentliche Portion organischen Bio-Dünger mit ins Pflanzloch. Gut unterarbeiten, damit die Wurzeln keinen direkten Kontakt mit dem Dünger bekommen. Wenn du Brennessseln im Garten hast, kannst du sie kleinschneiden und ebenfalls mit ins Pflanzloch geben.

Tomaten brauchen eine Stütze, am besten gibst du den Stützstab direkt beim Einpflanzen ins Pflanzloch. Was du sonst noch beim Pflanzen beachten musst, kannst du dir gerne in unserem YouTube Video ansehen.

Top 5 Gemüse für kleine Gärten – Gurken

Gurken machen schlank, also vor allem sich selbst und sind damit optimal als Gemüse für kleine Gärten geeignet. Alles was sie brauchen ist ein Rankgerüst und einen Platz an der Sonne. Wenn du magst kannst du deine Gurken selbst im Haus vorziehen. Du brauchst dafür einen warmen und sehr hellen Platz. Wenn du Mitte April damit beginnst, sind sie bis zu den Eisheiligen Mitte Mai zu kräftigen Pflänzchen herangewachsen. Fange mindestens eine Woche vor dem Umzug ins Beet damit an deine Pflanzen abzuhärten. Dazu stellst du sie jeden Tag ein paar Stunden nach draußen. Am Anfang an einen halbschattigen Platz und dann Tag für Tag immer sonniger. Nachts holst du sie wieder rein, bis wirklich keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Gurken sind noch kälteempfindlicher als Tomaten. Ich warte daher gerne bis Ende Mai mit dem Umzug ins Beet.

Welche Gurken-Sorte für kleine Gärten?

Kleiner Garten – kleine Gurke, so lautet meine Empfehlung. Eigentlich verwende ich in unserem Garten nur sortenfestes Saatgut. Bei Gurken mache ich manchmal eine Ausnahme. Die Snack-Gurken-Sorten ‚Printo‘ oder ‚Picolino‘ gehören zu den F1-Hybriden. Sie bilden kleine ca. 10 bis 20 Zentimeter lange Früchte. Die kurzen Gurken reifen viel schneller als längere Gurken-Sorten und wenn du sie jung erntest kommen immer wieder neue Früchte nach. Drei Pflanzen an ein ca. 1 Meter hohes Rankgerüst gepflanzt versorgen dich über Monate regelmäßig mit knackigen Snack-Gurken.

Gurken gehören zu den Starkzehrern, gib ihnen daher etwas organischen Bio-Dünger mit ins Pflanzloch und lockere die Erde gut auf. Die Ranken brauchen eventuell etwas Unterstützung um ihren Weg ans Rankgerüst zu finden. Ich befestige die Triebe mit papierummantelten Drahtbindern locker daran.

Du kannst Gurken auch ins Staudenbeet pflanzen. Wenn du sie dort mit einer Staudenclematis kombinierst, sieht das Rankgerüst, auch nachdem die Gurken abgeerntet sind, noch schön aus.

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