Habt Ihr Eure Anzuchterde schon mal selbst gemacht? Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal ausprobiert. Wir gärtnern ja torffrei und es gibt noch nicht so lange torffreie Aussaaterde zu kaufen. Mal abgesehen davon, dass selbst gemachte Aussaaterde preiswerter ist, als fertig gekaufte. Selbst mischen ist denkbar einfach.
Nur beim Sterilisieren gilt: “ Liebe Kinder, bitte, bitte nicht zuhause nachmachen!“ Aber da es in unserem Haus keine Kleinkinder mehr gibt, hatte ich auch keine Hemmungen den Backofen für meine Zwecke umzunutzen und darin die Anzuchterde, zumindest den Kompostanteil davon, für meine Jungpflanzen zu sterilisieren. Aber schön der Reihe nach.
Wozu braucht man überhaupt spezielle Anzuchterde?
Damit die kleinen Keimlinge zu großen starken Gemüsepflanzen heranwachsen, müssen sie kräftige Wurzeln ausbilden. Das klappt am besten, wenn sie ihre Jugend in nährstoffarmer Erde verbringen. Ihre Wurzeln geben dann alles um die wenigen vorhandenen Nährstoffe zu erreichen. Sie recken und strecken sich und bilden ein weit verzweigtes Wurzelwerk.
Normale Blumenerde ist für die Bedürfnisse großer Pflanzen vorgedüngt. Für den Pflanzennachwuchs ist das zu viel Futter. Beim all-you-can-eat Angebot schießen sie schnell übers Ziel hinaus. Die Folge: lange weiche Stiele, kaum Wurzeln, gelbe Blätter.
Die optimale Anzuchterde ist luftig und locker, kann viel Wasser speichern, enthält wenig Nähstoffe und sie ist vor allem keimfrei. Gegen Pilze oder Schädlinge hätten die zarten Jungpflanzen nämlich keine Chance.
Anzuchterde selbst herstellen
Um eigene Anzuchterde herzustellen braucht Ihr drei Zutaten und eine unempfindliche Nase.
Zutaten für selbst gemachte torffreie Anzuchterde:
- 1/3 Sand (gibt es im Baumarkt als Spielsand im kleinen Sack zu kaufen)
- 1/3 Gartenerde (ich nehme die Erde der zahlreich vorhandenen Maulwurfs- oder Wühlmaushügel)
- 1/3 gut ausgereifter Kompost
Die Zutaten werden gesiebt – Keimlinge ziehen ein möglichst feinkörniges Saatbett vor – und gut miteinander vermischt. Die möglicherweise in der Gartenerde und im Kompost vorhandenen Unkrautsamen neutralisiert man indem man die Mischung sterilisiert. Dabei verabschieden sich dann auch gleich Pilze und Schimmelsporen und die Anzuchterde wird keimfrei.
Anzuchterde sterilisieren
Dazu wird das Gemisch in einem alten Bräter für 45 Minuten bei 120 Grad in den Backofen geschoben. Jetzt kommt leider die Nase ins Spiel. Neben Unkrautsamen befindet sich im Kompost und in der Gartenerde vielleicht auch noch das ein oder andere kleine Tierchen. Zumindest war das bei mir so. Ich will gar nicht so genau wissen was da alles mit verschmurgelt ist. Aber was tut man nicht alles für seinen Gemüse-Nachwuchs. Also Fenster auf und Musik an :-). Ich habe den passenden Sog für Euch heraus gesucht.
Sobald die Anzuchterde abgekühlt ist, kann sie zur Aussaat verwendet werden. Zusätzlicher Dünger ist nicht notwendig. In der Gartenerde und im Kompost sind genügend Nährstoffe vorhanden.
Für empfindliche Nasen
Ich habe die Anzuchterde auch schon verwendet ohne sie zu sterilisieren. Dann spriesst zwar manchmal ein unerwünschter Samen, aber da ich inzwischen weiß wie meine Keimlinge aussehen sollen, rupfe ich den „falschen“ Keimling dann einfach aus. Verschimmelt ist bei mir noch nie etwas. Probleme mit Pilzen hatte ich auch noch nicht.
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