Du willst einen Kompost anlegen? Das ist eine ausgesprochen gute Idee. Kompost löst viele Probleme im Gemüsegarten. Er verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und sorgt dafür, dass Nährstoffe nicht ausgewaschen werden und damit länger den Pflanzen zur Verfügung stehen. Du kannst alle deine organischen Gartenabfälle im Kreislauf behalten und dem Garten über den Kompost viele Nährstoffe zurückgeben.
Für mich gehört ein Komposthaufen in jeden Garten. Wenn du deinen Kompost richtig anlegst, dauert es nur wenige Monate bis er reif ist und du ihn im Garten verteilen kannst. Was musst du dafür beachten?
Der richtige Standort für deine Kompostmiete
Fangen wir mit dem richtigen Standort für deinen Kompost an. Rein optisch macht so ein Kompost nicht unbedingt viel her, deshalb landet er meist in einer eher uneinsehbaren Gartenecke. Das ist auch völlig in Ordnung so. Achte nur darauf, dass du mit einer Schubkarre gut dorthin kommst, du willst das braune Gold ja bequem vom Komposthaufen in den Beeten verteilen können. Du brauchst auch genügend Platz vor dem Kompost um die Miete zu füllen oder zu leeren und um den Kompost zu sieben.
Der Standort soll nicht in der prallen Sonne liegen, dort trocknet dein Kompost im Sommer zu schnell aus. Voller Schatten ist auch nicht so toll, die Kompostlebewesen erzeugen zwar ihre eigene Wärme, aber ein bisschen Sonne darf schon sein, auch damit der Komposthaufen nicht zu nass wird. Unser Komposthaufen wird in der Mittagszeit von einem Holunder beschattet und bekommt am Nachmittag reichlich Sonne ab. Perfekte Bedingungen für eine schnelle Rotte.
Spielt der Behälter eine Rolle beim Kompost anlegen?
Du kannst deinen Kompost völlig ohne Behälter anlegen, dann brauchst du aber mehr Platz um einen ausreichend hohen Haufen aufzuschichten. In einem Behälter lässt sich der Kompost ordentlicher und auf begrenztem Raum anlegen. Wir verwenden Kompostmieten aus Metall. Die gibt es recht preiswert in jedem Baumarkt zu kaufen. Besonders praktisch: du kannst die Seitenwände später als Sieb verwenden um den reifen Kompost durchzuwerfen und die groben von den feinen Bestandteilen zu trennen.
- Kompostsilo
Ich liebäugele schon länger mit hübscheren Behältern aus witterungsbeständigem Holz, aber bislang waren mir die zu teuer. Kommt man jetzt vielleicht nicht so direkt drauf, aber ich würde mich über so ein Teil zum Geburtstag wirklich freuen. Also wenn du mal einem dir nahestehenden Gärtner oder einer Gärtnerin was schenken willst, denk mal darüber nach.
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Wichtig ist vor allem, dass der Behälter nach unten offen ist, damit Kompostlebewesen ohne Probleme zu- und abwandern können. Kompost braucht Erdkontakt, also bitte nicht auf versiegelte Untergründe und auch nicht auf Steinplatten mit Fugen stellen. Außerdem sollten sich die Seitenwände zur Entnahme und zum Umsetzen von Kompost einfach öffnen lassen.
Es gibt auch Thermo-Komposter aus Kunststoff mit gedämmten Wänden. Darin soll der Kompost besonders schnell fertig werden. Ich finde die Teile optisch nicht zumutbar und habe auch keine guten Erfahrungen mit der Kompostierung darin gemacht. Unser Vorgänger hatte uns einen Thermo-Komposter hinterlassen. Der fertige Kompost sollte durch eine Klappe entnommen werden. Das hat nicht wirklich funktioniert, die Entnahmeklappe war zu klein und auf den Knien kriechen kriegt man den fertigen Kompost auch schlecht dort unten raus, deshalb haben wir das Monster recht bald entsorgt.
Kompost anlegen – so geht’s
Standort und Behälter sind geklärt. Kommen wir zum eigentlichen Vorgehen beim Kompost anlegen.
Für einen guten Kompost brauchst du eine gute Mischung von Ausgangsmaterialien. Dein Kompost wird richtig gut, wenn du grünes Material (das sich schnell zersetzt) und braunes Material (das länger braucht zum Zersetzen) miteinander mischst.
Je mehr grünes Material du untermischst, desto wärmer wird dein Kompost. Mehr Wärme = schnellere Zersetzung. Wenn du mehr trockenes, braunes Material untermischst, dauert die Umsetzung etwas länger, aber Kompost wird es am Ende trotzdem.
Lieber eine bunte Mischung, als zu viel vom gleichen Material, das ist eigentlich ein guter Merksatz.
Das darf alles auf den Kompost:
- Reste von ungekochten Küchenabfällen,
- Rasenschnitt,
- Abfall von Gemüse, Obst und Kräutern,
- Kaffeefilter und Teebeutel,
- Stall-, Hühner- und Meerschweinchenmist
- zerkleinerte Zweige, Heckenschnitt, Holzschnitzel,
- Laub, Rinde, Pappe,
- Sägemehl, Stroh und Streu
- Eierschalen
Das darf nicht auf den Kompost:
- nicht-pflanzliche Küchenabfälle
- Staubsaugerbeutel
- mit Herbiziden behandelter Rasenschnitt
- Pflanzenreste von kranken Pflanzen
- behandeltes Holz und Spanplatten
- Windeln
- Bauschutt und Mörtel
- Kohlenasche
- Schlamm aus Dachrinnen
- Kunststoffe
Hartnäckige Wurzelunkräuter kompostieren
Wir kompostieren auch hartnäckige Wurzelunkräuter wie Giersch, Ackerwinde und Hahnenfuß. Sie enthalten jede Menge wertvolle Nährstoffe, die wir dem Garten wieder zuführen wollen. Bevor sie auf den Komposthaufen kommen übergießen wir sie in einem Behälter mit Regenwasser und lassen sie zwei bis drei Wochen lang verjauchen.
Das führt dazu, dass sie nicht mehr austreiben und außerdem werden dadurch die Nährstoffe sehr schnell aufgeschlossen. Die Jaucheflüssigkeit kannst du 1:10 verdünnt zum Gießen verwenden, sie ist ein hervorragender Dünger.
Kompost schichtweise anlegen oder in einem Rutsch
Beides ist möglich und beides funktioniert. Wenn du deinen Kompost auf einen Rutsch anlegst, wird er eine höhere Temperatur erreichen. Das ist wünschenswert, wenn du viele Unkrautsamen in deinem Kompost hast. Sie werden dann eher abgetötet. Wobei völlig frei von Unkrautsamen bekommst du deinen Kompost sowieso nicht und in der Gartenerde schlummern ja auch unzählige davon. Mach dir also um das Unkraut nicht zu viele Gedanken. Es ist da und jäten gehört zum Gärtnern einfach dazu.
Wenn du deinen Kompost schichtweise anlegst, also einfach immer wieder anfallendes Material auf den Haufen gibst, erhitzt sich das Material nicht so stark, es dauert dann einfach etwas länger bis du deinen Kompost ernten kannst.
Zwei Kompostbehälter zum Sammeln von Material
Wir haben mehrere Kompostbehälter in unserem Garten stehen. Das gibt mir die Möglichkeit grünes und braunes Material getrennt in zwei Kompostboxen zu sammeln und wenn genügend Material vorhanden ist mische ich es und schichte es auf. Zwischen die einzelnen ca. 30 Zentimeter hohen Schichten streue ich immer ein paar Handvoll reifen Kompost. Das sorgt für eine schnellere Zersetzung. Zweige zerkleinere ich gut, damit sie sich rasch zersetzen. Am einfachsten geht das mit einem anständigen Häcksler. Wenn man keinen Häcksler hat, zerkleinert man das Material per Hand mit der Gartenschere oder der Axt. Das gesamte Kompostmaterial mische ich gut und decke es mit einer Schicht Rasenschnitt oder Laub ab und voilà: fertig ist der optimale Komposthaufen mit Luft darin.
Wenn alles gut läuft wird sich die Temperatur in dem so angelegten Kompost- Haufen in wenigen Tagen auf 50 Grad oder mehr erhöhen und die Rotte beginnt. Wir ernten unseren Kompost meist nur einmal im Jahr, im Frühling. Es ist aber möglich bereits nach einem halben Jahr fertigen Kompost zu entnehmen und den Rest wieder neu aufzusetzen.
Kompostierung beschleunigen durch Umsetzen
Engagierte Kompostgärtner setzen ihren Kompost dreimal im Jahr um. Dabei kann man jedesmal die untere, bereits reife, Kompostschicht entnehmen. Der Rest wird, wenn vorhanden, mit neuem Material gemischt und wieder aufgesetzt. Dabei kommt das was vorher oben war nach unten und umgekehrt. Mir persönlich reicht die Entnahme im Frühjahr, geht nämlich ganz schön in die Knochen einen Kubikmeter Material umzusetzen.
Kompost impfen für schnelle Kompostierung
Daher ziehe ich eine andere Methode vor um die Kompostierung zu beschleunigen. Sobald ich meinen Komposthaufen fertig angelegt habe, wird er geimpft. Das Impfen des Komposts führt dazu, dass die Kompostlebewesen schneller aktiv werden. Es gibt ihnen einen richtigen Energieboost, ein bisschen wie dir die Tasse Kaffee oder Tee am Morgen. Ich habe drei verschiedene Impfverfahren ausprobiert, alle drei führen zu guten Ergebnissen. Such dir einfach die heraus, die dir am besten gefällt.
Kompost mit Humofix impfen
Humofix ist ein Produkt der Benediktinerinnenabtei in Fulda. Das Pulver wird nach einem nur den Nonnen bekannten Rezept aus Kräutern, Milchzucker, Eichenrinde und Honig hergestellt. Zur Anwendung verrühre ich es mit Regenwasser und gieße die Flüssigkeit über den Komposthaufen.
- International bekannt und seit Jahrzehnten erfolgreich im Kompostbau und zur Blumenpflege verwendet.
DIY Kompostbeschleuniger aus Hefe und Zucker
Aus einem Würfel Hefe, 500 g Zucker und 10 Liter Wasser kannst du dir einen Kompostbeschleuniger aber auch selbst herstellen. Dazu Hefe und Zucker in Regenwasser auflösen und über dem Komposthaufen verteilen.
Mit effektiven Mikroorganismen impfen
Diese Methode wurde mir von einer erfahrenen Gemüsegärtnerin empfohlen. Sie ist sehr begeistert davon, ich probiere es dieses Jahr zum ersten Mal aus. Die effektiven Mikroorganismen gibt es als Stammlösung zu kaufen. Sie werden dann nach Packungsangabe mit Regenwasser verdünnt und über den Kompost gegossen.
- ✅ EM aktiv Bodenhilfsstoff von DIMIKRO enthält eine Mischung aus Effektiven Mikroorganismen, die den Boden besiedeln und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Diese Mikroorganismen helfen dabei, die Bodenstruktur zu verbessern, die Nährstoffverfügbarkeit zu optimieren und Schädlingsbefall vorzubeugen. EM aktiv fördert zudem das Wurzelwachstum und verbessert die Gesundheit von Pflanzen.
Fertigen Kompost verwenden
Nach etwa einem Dreivierteljahr ist der Kompost reif und du kannst ihn verwenden. Reifer Kompost hat eine krümelige Struktur und riecht würzig nach Walderde. Ich werfe meinen Kompost einfach durch ein Wurfgitter. Grobe Reste kommen zurück auf den Komposthaufen. Den fertigen Kompost verteile ich in meine Gemüse-Hochbeete und auch die Staudenbeete bekommen etwas davon ab. Kompost wirkt als sanfter Dünger, seine wichtigste Aufgabe ist aber die Anregung des Bodenlebens. Wenn es den Lebewesen in deinem Gartenboden gut geht, geht es auch deinen Pflanzen gut. Sie profitieren sehr von der Belüftung des Bodens und von dem organischen Material, das die Bodenlebewesen bei ihrer Arbeit in den Boden einbringen.
Anzuchterde aus Kompost selbst machen
Für selbst gemachte Anzuchterde brauche ich Kompost mit einer feineren Struktur, dafür siebe ich eine kleine Menge immer von Hand. Eine sehr meditative Tätigkeit 😉 Für das vollständige Rezept zum Herstellen von torffreier Anzuchterde bitte hier entlang.
Ihr habt keine Möglichkeit, selbst Kompost zu machen? In Köln kann man sich bei der Stadt Kompost in Säcken abholen, das geht auch in vielen anderen Gemeinden, meistens an derselben Stelle, wo man vorher den Grünabfall hingebracht hat. Achtet nur bitte darauf, ob dem städtischen Kompost Torf beigemischt wurde. Für mich wäre das ein Ausschlusskriterium.
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