Pilze schmecken lecker, aber sie sind nicht so einfach zu finden. Man muss wissen wo sie wachsen und natürlich die essbaren Sorten sicher erkennen. Wer es sich einfacher machen will, kann aber auch essbare Pilze im eigenen Garten züchten. Ich habe es ausprobiert und es hat wunderbar geklappt.
Essbare Pilze züchten im eigenen Garten
In meinem Garten schießen seit neuestem die Pilze aus der Erde. Nicht wild und unkontrolliert, wie im Wald. Sondern genau dort wo ich sie hin gepflanzt habe. An einer schattigen Stelle in der Nähe des großen Apfelbaums wachsen auf einem halben Quadratmeter Braunkappen und im Rasen, gut beschattet vom Kirschbaum sollen Parasolpilze zwischen den grünen Grashalmen sprießen.
Pilze pflanzen, wie geht das?
Also genaugenommen werden Pilze natürlich nicht gepflanzt. Wenn man Pilze ernten will muss man vorher eine Pilzkultur anlegen. Pilze wachsen nämlich nicht einfach so. Sie brauchen spezielle Bedingungen dafür und die sind längst nicht bei allen Pilzsorten bekannt. Bei Champignons klappt die Zucht inzwischen sehr gut, bei den begehrten Trüffeln stochern die Pilzzüchter aber immer noch im Dunklen.
Champignons habe ich schon öfter als Fertigkultur im Karton gezogen. Das ist eine ganz einfache Sache – Karton öffnen, anfeuchten, abdecken, abwarten. Klappt, sofern man sich an die vorgegebenen Temperaturen hält ganz ausgezeichnet. Allerdings ist der Erntespaß nach zwei bis drei Erntewellen endgültig vorbei. Das Substrat ist dann erschöpft und taugt nur noch für den Kompost. Seit einiger Zeit gibt es aber auch Pilzkulturen die direkt in der Erde angelegt werden können. Ganz so einfach wie im Karton ist das nicht, aber dafür kann man – optimale Bedingungen vorausgesetzt – über mehrere Jahre ernten.
Ich habe mir Pilzkulturen von Braunkappen und Parasolpilzen besorgt. Beide brauchen einen Laubbaum in der Nähe. Die Braunkappen mögen offenes Erdreich, die Parasolpilze wachsen lieber durch eine geschlossene Grasdecke. Schatten und ausreichend Feuchtigkeit brauchen beide.
Schritt für Schritt: Parasolpilzkultur anlegen
Die Parasolkultur kam als fertig durchwachsenes Substrat bei mir an. Ich musste nur etwas Rasen abstechen, ein ausreichend großes Loch graben, das Pilzmycel darin versenken und mit Erde bedecken. Zum Schluss kam der Rasen wieder drauf. Das war’s. Jetzt braucht man etwas Geduld, denn bis sich die ersten Pilze zeigen können einige Monate vergehen.
Schritt für Schritt: Braunkappenkultur anlegen:
Auch die essbaren Braunkappen-Pilze lassen sich ganz einfach im Garten züchten. Die Kultur besteht aus einem Substrat, das zunächst gut gewässert werden muss. Es wird in das vorher ausgehobene Loch gefüllt und mit kleinen Mycelbrocken geimpft. Auch hier kommt Erde darüber und am besten auch ein kleines Gewächshaus. Das soll zum einen die Schnecken fern halten, die Braunkappen über alles lieben und zum anderen für die optimale Luftfeuchtigkeit für das Mycelwachstum sorgen. Mir hat das mitgelieferte Gewächshaus nicht so gut gefallen, deshalb habe ich eine kleine Mauer aus Steinen um die beimpfte Fläche herum gebaut und mit einer alten Fensterscheibe abgedeckt.
Wie wachsen Pilze?
Das was wir im Allgemeinen als Pilze bezeichnen ist nur der Fruchtkörper des eigentlichen Pilzes, des Pilzmycels. Das kann man in etwa vergleichen mit der Frucht eines Apfelbaums. Der Pilz ist der Apfel, der Baum (samt Wurzeln) das Mycel – in dem Fall halt nur komplett unter der Erde verborgen. Im Wald kann sich so ein Mycel über viele hundert Meter erstrecken. An welcher Stelle des Mycels irgendwann ein Pilz erscheint lässt sich leider nicht voraussagen.
Wann die Kultur anlegen?
Die beste Zeit zum Anlegen einer Pilzkultur ist das Frühjahr. Anfang Mai passt gut, Frost macht der neu angelegten Pilzkultur nichts aus, sofern der Boden nicht tief gefroren ist. Und mit etwas Glück steht dann bereits im Herbst die erste Pilzernte an. Es kann aber auch bis zum nächsten Frühjahr dauern, bis sich die ersten Pilze blicken lassen. Meine Braunkappen haben mich bereits im Juli mit ersten erntefähigen Pilzen überrascht. Ich habe sie eher durch Zufall entdeckt, als ich nach langer Trockenheit das Fenster zum gießen anhob. Leider hat meine Mauer die Schnecken nicht abgehalten und so waren die ersten Exemplare ziemlich angefressen. Geschmeckt haben sie trotzdem. Vielleicht errichte ich für die Zukunft doch besser einen Schneckenzaun um die Schleimer von meiner Ernte fern zu halten.
Aus den Parasolpilzen ist leider nichts geworden. Scheinbar hat ihnen der Platz am Kirschbaum nicht gefallen. Sehr schade, das sind nämlich meine absoluten Lieblingspilze. Am besten schmecken mir die Pilzhüte paniert und goldbraun gebraten. Mit einem knackigen Salat und Baguette ein Festmahl. Muss ich wohl doch wieder im Wald danach suchen.
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