Du willst Knoblauch pflanzen und richtig dicke Knollen ernten? Eins verrate ich dir direkt: die wichtigste Zutat dafür ist Geduld. Knoblauch braucht richtig lange, um große Knollen zu bilden. Er ist ein echter Slowgrower. Vom Stecken der Zehen bis zur Ernte der Knollen vergehen einige Monate. Andererseits braucht er zwar Zeit, aber wenig Aufmerksamkeit, er wächst quasi von alleine.
In unserem Garten wächst an vielen Stellen Knoblauch. Er war schon vor uns da, unser Vorpächter hat ihn sehr großzügig in allen Beeten verteilt, vermehrt hat er sich da mehr oder weniger von alleine. Das passiert, wenn man ihn zur Blüte kommen lässt, die kleinen Saatknöllchen (Bulbilllen) suchen sich dann selbst einen Platz. Bei Bedarf habe ich Knollen geerntet, die waren allerdings eher winzig.
Große Knollen ernte ich erst, seit wir den Knoblauch bewusst im Gemüsebeet anbauen.
Wichtig ist dabei:
- der Pflanz-Zeitpunkt,
- die Sortenauswahl,
- die Größe der einzelnen Pflanz-Zehen und
- die Versorgung mit Nährstoffen.
Wann und wie wird Knoblauch angebaut?
Fangen wir mit dem wann an. Es gibt zwei verschiedene Zeitfenster im Jahr, in denen du Knoblauch pflanzen kannst, das zeitige Frühjahr und im Herbst von September bis Oktober. Beides hat jeweils Vor- und Nachteile. Ich habe beides ausprobiert und mich dann für den Pflanz-Zeitpunkt entschieden, der bei uns im Garten besser funktioniert. Das kann bei dir auch ein anderer Zeitpunkt sein. Entscheidend ist dabei unter anderem wie kalt es in deiner Region im Winter wird.
Video: Knoblauch pflanzen – so mache ich es
Knoblauch im Frühjahr pflanzen
Wenn bei dir in der Region sehr kalte Winter vorherrschen, ist das zeitige Frühjahr der bessere Zeitpunkt zum Stecken deiner Knoblauchzehen. Du kannst das bereits ab Februar (sofern der Boden nicht gefroren ist) und bis in den April hinein machen. Bis zum Herbst bilden sich dann Knollen, die allerdings etwas kleiner bleiben, als bei der Pflanzung im Herbst.
Knoblauch im Herbst pflanzen
Ich pflanze meine Knoblauchzehen lieber im Herbst, meist erst Mitte Oktober. Bei uns funktioniert der Herbstanbau sehr gut, die Winter hier sind in der Regel mild und da ich überwiegend im Hochbeet anbaue, profitieren die Knoblauchzehen zusätzlich von der höheren Boden-Temperatur im Hochbeet.
Im Herbst gepflanzte Knoblauchzehen bilden größere Knollen, als die im Frühjahr gepflanzten. Sie stehen allerdings auch länger im Beet und damit steigt die Gefahr, dass sie von der Knoblauchfliege (Suillia univittata) befallen werden. Ich hatte noch nie Probleme mit der Knoblauchfliege, aber das kann bei dir ja anders sein.
Pflanzabstand und Pflanztiefe
Die Knoblauchzehen brauchen untereinander einen Pflanzabstand von ca. 10 bis 15 Zentimetern. Wenn du mehrere Reihen Knoblauch pflanzt, lass zwischen den Reihen 20 Zentimeter Platz. Die Pflanztiefe beträgt ca. 3 Zentimeter, die stumpfe Seite kommt nach unten.
Bodenvorbeitung und Nährstoffbedarf
Knoblauch mag einen lockeren humosen Boden und einen sonnigen Standort. Ein bisschen Wind schadet nicht, er hilft sogar dabei die Knoblauchfliege in Schach zu halten. Bei uns wächst er wie gesagt im Hochbeet. Nachdem dort das Sommergemüse geerntet ist, lockere ich die Erde auf und arbeite ein paar Schaufeln Kompost unter. Im Frühjahr gieße ich die Knollen dann einmal im Monat mit verdünnter Brennnessel-Jauche oder mit verdünntem Wurmtee aus unserem Wurmcafe.
Knoblauch aus dem Supermarkt pflanzen?
Das funktioniert, die Zehen werden austreiben, ob du davon aber dicke Knollen erntest, ist nicht garantiert. Die Sorten aus dem Supermarkt kommen in der Regel aus ganz anderen klimatischen Zonen. Gut möglich, dass sie in unserem Klima nicht anständig wachsen. Gut möglich auch, dass sie Viren oder Pilze in sich tragen.
Investiere deshalb lieber im ersten Jahr ein paar Euro in Saat-Zehen. Sie sind auf Pilze und Viren geprüft und du kannst eine Sorte wählen die in unserem Klima gut wächst. In den folgenden Jahren kannst du dann einen Teil deiner Ernte für den Anbau im nächsten Jahr nutzen.
Knoblauch in Mischkultur anbauen
Wenn du dicke Knoblauchknollen ernten willst, musst du aufpassen, dass dein Knoblauch nicht in schlechte Gesellschaft gerät. Dazu gehören der böse Lauch, die grimmige Zwiebel und der durchtriebene Schnittlauch, die sogenannte Minierfliegen-Gang . Sieh zu, dass möglichst viel Abstand zwischen denen und deinen Knoblauchknollen liegt. Minierfliegen können dir die Knoblauch-Ernte nämlich ganz schön verderben. Ich habe jahrelang keinen Lauch angebaut, weil ich die Viecher einfach nicht los wurde.
Gut aufgehoben sind die Knollen dagegen im Erdbeerbeet. Hier können sie ungestört zu großen Knollen heranwachsen und ganz nebenbei noch zur Gesundheit deiner Erdbeerpflanzen beitragen.
Video: Mischkulturpartner Erdbeeren und Knoblauch
Knoblauch blühen lassen oder nicht?
Also wenn es dir um dicke Knollen geht, solltest du die Knoblauch-Blüte auf jeden Fall entfernen. Schneide den Trieb ab solange er noch schlangenförmig gebogen und die Knospe fest geschlossen ist. Du kannst die Knospen samt Stiel, alleine oder zusammen mit anderem Gemüse, in der Pfanne dünsten. Sie schmecken sehr mild und gelten als Delikatesse. Wir essen sie gerne zu Pasta mit Olivenöl und Parmesan.
Tolle Rezepte für Sommergemüse findest du übrigens in unserem Garten-Rezepte eBook, das du dir hier bestellen kannst: Rezepte aus der Gartenküche.
Wann wird Knoblauch geerntet?
Der Erntezeitpunkt hängt davon ab, ob du deine Knoblauchzehen im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt hast. Im Frühjahr gepflanzte Knollen sind im Herbst erntereif. Im Herbst gepflanzten Knoblauch kannst du bereits im Sommer ernten.
Ich ernte einen Teil meines Knoblauchs nach Bedarf, auch wenn die Knollen noch klein sind. Junger grüner Knoblauch ist sehr mild, man muss ihn nicht schälen, er lässt sich aber nicht so lange lagern wie die ausgereiften Knollen.
Allgemein gilt, sobald sich die Blätter braun verfärben, ist die Knolle ausgereift und du kannst deinen Knoblauch ernten. Warte nicht zu lange damit, die Knollen sollen noch fest zusammenhängen. Ich lockere dazu die Erde rund um die Knolle mit einer Grabegabel und löse die Knollen dann vorsichtig aus der Erde. Sie dürfen dann erstmal an einem warmen Platz ein paar Tage lang trocknen bevor ich sie zu Büscheln oder Zöpfen zusammenbinde und an einem trockenen nicht zu warmen Platz bis zur Verwendung aufhänge.
