Wir haben ein Milpa-Beet angelegt. Einige von Euch kennen es vielleicht auch unter dem Begriff „Die drei Schwestern“. Es ist eine alte Form der Mischkultur. Bohnen, Mais und Kürbis werden zusammen in einem Beet angepflanzt. Sie unterstützen sich gegenseitig im Wachstum und bei der Versorgung mit Nährstoffen. Der Mais dient als Rankhilfe für die Bohnen. Der Kürbis beschattet mit seinen großen Blättern den Boden und die Bohnen versorgen beide mit Stickstoff über ihre knöllchenbildenden Wurzeln.

Milpa-Beet - Mischkultur aus Bohnen, Mais und Kürbis
Milpa-Beet - Mischkultur aus Bohnen, Mais und Kürbis

Was ist ein Milpa-Beet?

Die Anbaumethode kommt ursprünglich aus Südamerika und hat sich dort über Jahrhunderte bewährt. Der Begriff „Milpa“ stammt aus der alten Sprache Nahuatl. Es leitet sich aus Mil-li-pan her, was soviel bedeutet wie „wir werden auf dem Feld gesät“. Ursprünglich wurde damit ein Feld bezeichnet, das durch Brandrodung gewonnen wurde. Die Asche der Bäume erhöhte die Bodenfruchtbarkeit. Neben den drei Hauptkulturen sind noch viele andere Kräuter und Gemüse auf und um das Feld herum gewachsen. Nach ein paar Jahren wurde die Fläche aufgegeben und wieder dem Wald überlassen. Kein Problem, wenn genügend Fläche zur Verfügung steht.

Ein Mila-Beet im Garten

Um ein Milpa-Beet im Garten anzulegen muss die Methode ein wenig angepasst werden. Die Asche durch die Brandrodung fällt weg. Statt dessen wird das Beet mit reifem Kompost versorgt. Näher dran am Original wäre eine Versorgung des Bodens mit Terra Preta (hier könnt Ihr nachlesen, wie man Terra Preta selbst herstellen kann). Die original Milpa-Beete waren mit zwei Hektar recht groß. Soviel Platz ist in unserem Garten nicht. Aber die drei Gemüsesorten wachsen auch auf einem kleineren Beet. Wichtig ist nur, dass auf dem Beet Platz für mehrere Reihen Mais ist. Mais wächst besser in Blöcken. Er bildet dann mehr Maiskolben aus. Das hat irgendwie mit der Selbstbestäubung zu tun.

Mais in Reihen anbauen
Junger Mais

Unser Milpa-Beet ist zwei Meter breit und fünf Meter lang. Letztes Jahr ist darauf eine Bienenweide gewachsen. Im Frühjahr habe ich es mit Pappe und Stroh abgedeckt, um den Wildwuchs in Schach zu halten. Wir hatten einen halben Ballen von unserem Kartoffel-Stroh-Beet übrig (hier könnt Ihr nachlesen, wie man Kartoffeln auf Stroh anbaut). Das hat auch ganz gut geklappt. Zum Pflanzen musste ich nur Löcher in die gut durchweichte Pappe machen und mit etwas reifem Kompost auffüllen.

Ich habe das Konzept ein wenig abgewandelt. Bei uns wachsen hinten zwei Reihen hohe Stangenbohnen, ganz ohne Mais. Davor dürfen sich zwei Zucchini-Pflanzen ausbreiten. Direkt daran schließen sich vier Reihen mit jeweils sieben Mais-Pflanzen an (Pflanzabstand 20×50 cm). Den Mais habe ich auf der Fensterbank vorgezogen. So hat er einen guten Vorsprung vor den Bohnen und wird nicht überwuchert. In Südamerika verwendet man spezielle Mais-Bohnen. Das sind Sorten, die nur mäßig stark ranken.

Schwach rankende Bohnen-Sorten verwenden

Ich habe mich für eine alte rankende Buschbohne entschieden. Sie bildet ca. 1,50 Meter lange Ranken. Das passt perfekt. An jede Mais-Pflanze habe ich zwei Bohnensamen gelegt. Es wachsen übrigens drei verschiedene Sorten Mais auf dem Feld, mit bunten Körnern (Rainbow Inka, Mandan Mix und Golden Bantam). Nur leider weiß ich nicht mehr welche ich wo gepflanzt habe. Egal, wird eine schöne Überraschung bei der Ernte. Am vorderen Beetende dürfen dann noch zwei Moschus-Kürbisse (Fuji Black) unter dem Mais herumranken. Die habe ich letztes Jahr schon angebaut und sie waren mega lecker. Auf einem kleinen ca. ein Meter breiten Streifen steht mittig noch eine Zucchini-Pflanze (ich seh schon die Zucchini-Schwemme im Sommer kommen) umgeben von einer essbaren Blumenmischung. Das Auge gärtnert schließlich mit 😉

Bohnen-Saatgut
Bohnenstangen
Milpa-Beet - Mischkultur aus Bohnen, Mais und Kürbis
Mais pflanzen
Mischkultur aus Bohnen, Mais und Kürbis

Vorteile der Milpa-Kultur:

Auf dem Milpa-Beet ergänzen sich in Mischkultur die flach- und tiefwurzelnden Pflanzen ebenso wie die Stickstoffsammler (Bohnen) mit den Starkzehrern (Mais, Kürbis). Auf eine zusätzliche Stickstoffdüngung kann verzichtet werden. Außerdem wird durch die Kombination von senkrecht wachsenden (Mais, Bohnen) und boden- deckenden Pflanzen (Kürbis) das Beet auf allen Ebenen optimal genutzt. Auf verhältnismäßig kleiner Fläche ist so eine große Ernte möglich. Außerdem muss man wenig gießen und auch kein Unkraut jäten. Das hat in dem dichten Blätter-Dschungel keine Chance. Ein perfektes System heute so aktuell wie vor vor hunderten Jahren. Mich faszinieren so alte Anbautechniken und ich bis sehr gespannt wie sich das Milpa-Beet über Sommer entwickelt.

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