Die Aubergine, auch bekannt als Eierfrucht, gehört zur Gattung der Nachschattengewächse. In ihrer ursprünglichen Heimat Ostindien ist es rund ums Jahr angenehm warm. Dort wachsen Auberginen zu mehrjährigen krautigen Sträuchern heran. Bei uns gelingt der Anbau in einigen Regionen nur im Gewächshaus. Im milden Rheinland und in Weinanbaugebieten kann man Auberginen im Garten anbauen. An einem geschützten Standort klappt das ganz gut. Ich baue Auberginen oft im Topf an und stelle sie vor unser Tomatenhaus. Dort bekommen sie jede Menge Sonne ab und stehen windgeschützt. Die Südwand von einem Haus ist ebenfalls sehr gut geeignet. Auch im Hochbeet oder im Rahmenbeet wachsen sie, aufgrund der wärmeren und nährstoffreichen Erde darin, sehr gut. Aufgrund der besseren Nährstoffversorgung im Gartenboden fällt die Ernte dort höher aus, als bei dem Anbau von Auberginen im Topf. Bevor wir an die Ernte denken können, müssen aber erstmal müssen die Samen in die Erde. Da stellt sich die Frage: welche Auberginen-Sorte eignet sich am besten für den Freilandanbau?
Auberginen – die besten Sorten für den Garten
Es gibt wahnsinnig viele unterschiedliche Auberginen-Sorten. Einen kleinen Einblick bekommt ihr auf der Hortipendium-Seite.
Ich habe bei uns schon einige Sorten erfolgreich angebaut. Empfehlen kann ich die Blaukönigin, eine alte bewährte Sorte mit mittelgroßen violetten Früchten. Die Pflanze wird ca. 60 cm hoch und wächst schön buschig und sie trägt reichlich. Die Früchte haben eine klassische Auberginen-Form und Farbe. Sie erreichen ein Gewicht von ca. 160 g und schmecken sehr lecker. Baue ich immer wieder gerne an.
Blanche ronde à oeuf bildet kleine runde weiße Früchte von der Größe eines Hühnereis und kann gut im Topf gezogen werden. Sie trägt zahlreiche Früchte, aber die sind recht hart und es ist ein bisschen schwierig zu erkennen, wann sie reif sind. Hat mir persönlich nicht so gut geschmeckt, ich würde sie daher nicht wieder anbauen.
Slim Jim dagegen gehört fest zu unserem Auberginen-Repertoire. Wie der Name vermuten lässt, bildet sie schlanke lange Früchte von 10 bis 15 cm Länge und mit einem Gewicht von ca. 100 g. Sie haben einen schönen Lila-Ton und sind unschlagbar lecker. Die Pflanze wird ca. 60 cm hoch und sie hängt bei guter Pflege übervoll.
Rosso die Napoli, eine rote Aubergine, die auf den ersten Blick wie eine Tomate aussieht. Ich bin begeistert von dieser Sorte. Sie trägt überreichlich und die Früchte sind einfach ein Hingucker. Sie schmecken intensiv würzig, viel aromatischer als andere Sorten. Die vielen kleinen Kerne stören mich nicht, man kann sie einfach mitessen.
Aussaat auf der Fensterbank
Wenn du Auberginen ernten willst, musst du richtig früh (Anfang Februar bis Mitte März) mit der Aussaat beginnen. Ich habe mir ein kleines Anzuchtgewächshaus mit Heizmatte und Beleuchtung angeschafft. Das ist optimal für die Aussaat von Auberginen und anderen wärmeliebenden Kulturen. Wenn du kein Gewächshaus hast – die Heizung tut es auch. Während der Keimzeit solltest du die Töpfe dann mit Folie bedecken, damit die Erde nicht austrocknet. Später brauchst du einen sehr hellen Standort, z.B. ein Südfenster, damit die Pflanzen sich kräftig entwickeln.
Welche Keimtemperatur brauchen Auberginen?
Die optimale Keimtemperatur liegt bei 22 bis 25 Grad Celsius. Es kann schon 12 bis 18 Tage dauern bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Also nicht zu schnell aufgeben. Es kann aber auch mal schneller gehen, wie meine ersten Anbauversuche zeigten. Ich gebe meistens zwei Samen in einen Topf. Der schnellste bzw. kräftigste Keimling darf bleiben, der Nachzügler wird ausgerupft.
Tipp für schnelleres Keimen:
Die Samen keimen schneller, wenn du sie vor der Aussaat einen halben Tag in Wasser oder Kamillentee einweichst.
Video: Auberginen säen
Pikieren von Auberginen sparen
Wenn du direkt in etwas größere Töpfe säst, ersparst du dir das spätere Pikieren und Umtopfen. Ich habe anfangs eine 28er Topfpalette (Topfdurchmesser 7,5 cm) verwendet, bin aber inzwischen auf alte Staudentöpfe mit 9 cm Durchmesser umgestiegen.
Dort ist genügend Platz drin, sodass die Auberginen-Pflanzen in der Regel bis zum Umzug in den Garten (also 2- 3 Monate lang) darin vor sich hin wachsen können.
Wie tief säen?
Auberginen sind Dunkelkeimer, das heißt die Samen werden ca. 0,5 bis 1 cm tief in die Erde gelegt. Ich mache mir dafür mit einem Bleistift oder mit einem Pflanzstab ein loch in die Erde, lege den Samen hinein und verschließe das Loch durch leichtes Rütteln am Topf. So liegen die Samen schön im Dunkeln und die Erde wird nicht durch zu festes Andrücken verdichtet.
Welche Erde für die Aussaat?
Die Töpfe fülle ich zu 2/3 mit torffreier Tomaten- und Gemüseerde. Für das letzte Drittel verwende ich eine schwach gedüngte torffreie Anzuchterde. Alternativ kannst du auch die Tomatenerde 1:1 mit Vermiculite mischen und sie so abmagern. Dadurch können die Samen in nährstoffarmer Erde keimen. Das regt ihre Wurzeln zu kräftigem Wachstum an – kräftige Wurzeln, kräftige Pflanze – und später, wenn die jungen Pflänzchen mehr Nährstoffe benötigt finden ihre Wurzeln diese in den tieferen Topfschichten.
Bitte achte unbedingt darauf, dass die Erde in den Töpfchen während der Keimzeit nicht austrocknet. Am einfachsten erreichst du das, wenn du die Töpfe in ein kleines Gewächshaus stellst oder bis zur Keimung mit Folie abdeckst.
- Der Gießbrause Ball ermöglicht die gezielte und schonende Bewässerung von kleinen Pflanzen (wie z.B. Bonsais) und Setzlingen
Gut mit Nährstoffen versorgen
Nachdem die Keimlinge die ersten richtigen Blätter gebildet haben (4-5 Wochen nach der Aussaat) sind allerdings auch die darin enthaltenen Nährstoffe aufgebraucht. Ab dann bekommen sie von mir einmal in der Woche eine viertel Dosis organischen Bio-Flüssigdünger ins Gießwasser.
Auch nach der Keimung haben es Auberginen gerne warm. Tagsüber sollten es um die 20 Grad Celsius sein. Nachts darf die Temperatur nicht unter 15 Grad Celsius fallen. Die sind direkt am Fenster schnell erreicht. Deshalb stehen meine Töpfe auf einer Heizmatte.
Tipp gegen schwarze Fliegen:
Decke die Töpfe mit einer Schicht Vermiculite ab, das verhindert, dass die lästigen schwarzen Fliegen ihre Eier in die Erde legen. Gerade bei Kulturen, die lange in der Wohnung stehen können sie sonst leider zum Problem werden.
- Vermiculite ist ein mineralisches Material, das häufig in der Garten- und Pflanzenwelt verwendet wird. Es wird aus Gestein gewonnen und zu kleinen, schuppigen Partikeln verarbeitet. Vermiculite hat einige einzigartige Eigenschaften, die es zu einem beliebten Zusatzstoff für Pflanzen machen.
Wann dürfen Auberginen ins Beet?
Nach den Eisheiligen dürfen die Auberginen in den Garten umziehen. Ich pflanze sie in diesem Jahr in ein sonnig gelegenes Hochbeet. Wenn du deine Auberginen in den Garten pflanzen willst, such einen möglichst geschützten warmen Platz aus. Eine Südmauer im Rücken strahlt Wärme ab. Vor einem sonnigen Fester stehen sie auch gut. Oder eben im warmen Hochbeet. Auberginen lieben einen humosen lockeren Boden, der mit Kompost angereichert wurde. Beim Einpflanzen stecke ich direkt einen Stützstab ins Pflanzloch. Während sie wachsen müssen sie daran festgebunden werden. Auberginen wachsen zu ca. 60 bis 100 Zentimeter hohen krautigen Blattpflanzen heran.
Pflanzabstand von Auberginen
Der Pflanzabstand sollte 50 Zentimeter betragen. In meinem 1,50 Meter langen Hochbeet ist Platz für vier Auberginen. Im März bepflanze ich das Beet zunächst mit Kohlrabi und Salat. Bis die Auberginen nach den Eisheiligen dort einziehen dürfen, kann ich die schon ernten. Danach bedecke ich den Boden mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt und wenn ich habe auch Brennnessel- und Beinwellblättern. Dazwischen darf niedriges Busch-Basilikum wachsen.
Anbau im Topf
In den letzten Jahren habe ich gute Erfahrungen mit dem Anbau von Auberginen im Topf gemacht. Auch hier kommt ein Stützstab mit in die Erde. Die Töpfe lassen sich gut an den sonnigsten Stellen im Garten platzieren. Wähle einen Topf mit einem Volumen von mindestens 10 Litern – gerne mehr – und vergiss das Gießen nicht. Der Ertrag im Topf ist ein wenig niedriger, als beim Anbau im Beet. Dafür kannst du aber flexibler auf Schlechtwetterphasen reagieren und die Töpfe auch mal umstellen. Ich habe pro Topf 4 bis 8 Früchte geerntet.
Auberginen düngen
Ich mische beim Pflanzen eine Handvoll organischen Bio-Dünger ins Pflanzloch. Während der Wachstumsphase gebe ich alle 14 Tage organischen Flüssigdünger ins Gießwasser. Auberginen brauchen etwas weniger Nährstoffe als Tomaten, sind aber immer noch verhältnismäßig hungrig. Die Mulchschicht aus Beinwellblättern versorgt die Pflanzen sanft mit Kalium. Das ist gut für die Fruchtausbildung und die Reifung. Es gibt auch speziellen kaliumbetonten Bio-Dünger, falls in deinem Garten kein Beinwell wächst. Obwohl es sich wirklich lohnt eine Pflanze anzuschaffen. Bienen lieben ihre Blüten und die Blätter sind super zum Mulchen und zur Herstellung von Pflanzenstärkungsmitteln geeignet.
Auberginen pflegen
Auberginen verdunsten über ihre großen Blätter reichlich Wasser und müssen daher regelmäßig gegossen werden. Mit einer Mulchschicht auf dem Boden kannst du die Gießhäufigkeit deutlich verringern. Darauf solltest du also wirklich nicht verzichten. Zudem belebt das Mulchmaterial das Bodenleben (Würmer lieben Rasenschnitt), gibt Nährstoffe an den Boden ab und wirkt so sanft düngend.
Stützen, Einkürzen, Ausgeizen
Während die Auberginen wachsen müssen sie ab und zu am Stützstab festgebunden werden. Seitentriebe können an beliebiger Stelle eingekürzt, besser aber an einem Stab nach oben geleitet werden. Wenn sich zu viele Seitentriebe bilden, kannst du sie wie bei Tomaten ausgeizen. Das fördert die Bildung größerer Früchte und die Pflanze wird besser durchlüftet.
Tipp für kräftige Auberginen-Pflanzen:
Die ersten 1 bis 2 Blüten ausbrechen, dann entwickelt sich die Pflanze kräftiger.
Wenn deine Auberginen im Gewächshaus stehen, musst du die Blüten von Hand bestäuben. Insekten finden selten den Weg ins Gewächshaus und Wind weht dort auch nicht. Das geht ganz einfach mit einem kleinen Pinsel. Ich habe das mal vergessen und in dem Jahr nullkommanull Auberginen geerntet.
Ernten und verarbeiten
Ab Juli darfst du dich über frische Auberginen aus dem Garten freuen. Die Früchte sind erntereif wenn sich die Schale vollständig verfärbt hat (von grün nach lila oder weiß, je nach Sorte), schön glänzt und auf Druck leicht nachgibt. Wartet nicht zu lange. Sobald die Schale stumpf wird, ist die Aubergine überreif. Dann schmeckt sie nicht mehr so richtig gut.
Schau mal, hier habe ich einen extra Beitrag darüber geschrieben, wie du erntereife Auberginen erkennen kannst: reife Auberginen erkennen
Im Kühlfach halten sich Auberginen eine Woche. Gewürfelt lassen sich die Früchte auch gut einfrieren. Dazu kommt es bei mir aber nie. Meist landen sie in Scheiben geschnitten direkt vom Beet auf dem Grill oder zuhause gewürfelt in einer Pasta-Soße.
Unseere Auberginenernte
Schädlinge und Krankheiten
Bislang hatte ich damit noch keine Probleme. Im Gewächshaus kommt es manchmal zu Spinnmilbenbefall. Dagegen hilft ein selbst hergestelltes Spritzmittel aus 10 Teilen Wasser, einem Teil Rapsöl und einem kleinen Spritzer Spülmittel. Gut schütteln und einmal in der Woche aufsprühen. In feucht-warmen Jahren kann sich Grauschimmel auf den Blättern bilden. Achtet darauf nicht zu stickstoffbetont zu düngen. Wenn ihr organischen Bio-Dünger verwendet kommt das soundso nicht vor. Kartoffelkäfer machen keinen Unterschied zwischen Kartoffeln und Auberginen. Sie stammen ja auch aus der gleichen Pflanzenfamilie. Einfach regelmäßig auf Befall prüfen und absammeln wenn ihr welche findet.
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