Jedes Jahr im Winter mache ich einen Anbauplan für die nächste Gemüse-Gartensaison. Ich lege fest welches Gemüsesorten ich anbaue. Überlege wie viele Pflanzen ich pro Sorte zur Selbstversorgung benötige. Suche den passenden Platz auf den Beeten unter Beachtung der Mischkulturregeln und die passenden Beet-Nachbarn aus.
Alter Anbauplan für Gemüse
Erst mal eine Gartenskizze
Damit ich nicht übers Ziel hinaus schieße und zu viele Sorten einplane (passiert mir regelmäßig bei der Anbauplanung für meine Tomaten), mache ich mir zunächst mal eine Skizze auf der die zu bepflanzenden Beete schön ordentlich eingezeichnet sind. In unserem Garten ist der gesamte hintere Teil für den Gemüseanbau reserviert. Das sind ca. 50 Quadratmeter. In den ersten Jahren hatte ich die Fläche in vier 5,00 Meter lange und 1,20 Meter breite Beete eingeteilt. Breiter als 1,20 Meter sollte ein Beet nicht sein, wenn man es bequem von beiden Seiten bearbeiten will. Gesät und gepflanzt habe ich in 1,20 Meter langen Reihen.
Der Abstand zwischen den Reihen ist je nach Gemüsesorte unterschiedlich und liegt zwischen 15 (Radieschen) und 60 Zentimetern (Kartoffeln). Die richtigen Pflanz- und Reihenabstände stehen auf den Saatguttütchen und auch wenn euch der Platz zwischen den Reihen riesig vorkommt, solltet ihr die Pflanzabstände unbedingt einhalten. Zu enge Pflanzabstände nehmen einen Spitzenplatz in den Top-Five-Anfängerfehlern ein. Die Pflanzen bekommen dann zu wenige Nährstoffe und entwickeln sich nicht richtig. Das habe ich selbst in meinen ersten Gemüsegärtnerjahren leider oft genug feststellen müssen.
Eigene Gemüsevorlieben beachten
Bevor Ihr Euch in die Regeln der Mischkultur einarbeitet setzt Euch erstmal hin und überlegt, welche Gemüsesorten Ihr und Eure Lieben überhaupt mögt. Im ersten Jahr habe ich fröhlich alles gepflanzt was das Saatgutregal und die Gemüsepflanzenabteilung im Gartencenter so hergab. Mit dem Ergebnis, dass ich auf einem Teil meiner Ernte sitzengeblieben bin. Außer mir war niemand interessiert an Roter Bete und auch den größten Teil der scharfen Radieschen durfte ich alleine essen.
Bei uns geht Salat in allen Varianten besten. Ich versuche meine Gemüse-Beete so zu planen, dass wir rund ums Jahr Salat ernten können. Das gelingt mal mehr und mal weniger gut. In diesem Jahr war das Frühjahr wahnsinnig heiß und trocken und der Salat ist schneller geschoßen als wir ihn essen konnten. Dafür steht der Wintersalat ganz gut da und wir werden bis in den Februar hinein frische Blätter ernten können.
Welche Gemüsesorten schaffen es auf meinen Anbauplan für Gemüse? Neben Salat haben in unserem Garten Zuckererbsen, Kohlrabi, Gurken, Busch- und Stangenbohnen, Mangold, Palmkohl, Zucchini und Kürbisse einen festen Platz in den Gemüsebeeten. Kartoffeln werden bei mir leider nichts und außerdem nehmen sie recht viel Platz weg. Um uns ein Jahr lang mit Kartoffeln zu versorgen müsste ich den halben Garten in einen Kartoffelacker verwandeln. Die kaufe ich also lieber beim Bio-Bauern. Nur manchmal baue ich eine besondere Kartoffelsorte auf kleinem Raum (z.B. im Kartoffelturm) an. Zwei oder drei Pflanzen, das reicht dann für eine oder zwei Mahlzeiten.
Damit es nicht langweilig wird, ergänze ich das Konsens-Gemüse jedes Jahr um eine unbekannte Gemüsesorte. Vor Jahren war das der Palmkohl, der inzwischen zum festen Repertoire gehört. Die Tomatillos dagegen haben es nicht auf einen Stammplatz geschafft. Der Kandidat für nächstes Jahr steht noch nicht fest. Den suche ich mir beim stundenlangen Blättern in Bio-Saatgutkatalogen an einem trüben kalten Wintertag aus.
Den eigenen Bedarf einschätzen
Im Anbauüberschwang ist es mir oft passiert, dass ich viel zu viel von einer Gemüsesorte angebaut habe. Ich erinnere mich noch daran, wie ich einmal die halbe Nacht Brokkoli blanchiert und eingefroren habe. Auch bei den Bohnen habe ich unseren Bedarf oft überschätzt. Auf der Roten Bete bin ich gleich ganz sitzen geblieben, weil meine Familie die partout nicht mochte.
Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich schwierig, abzuschätzen wie viele Reihen Bohnen wir für unseren Bedarf brauchen. Oder wie viele Gurkenpflanzen unseren Bedarf decken. Auch nach vielen Jahren gelingt mir das nicht so recht. Allerdings ist mir im letzten Jahr jemand begegnet, der sich darüber so richtig Gedanken gemacht und gleich noch ein Buch darüber geschrieben hat. Ich habe es vor einiger Zeit hier vorgestellt und lege es Euch bei der Gelegenheit nochmal ans Herz.
Fruchtfolge und Mischkultur
Abwechslung macht nicht nur auf dem Teller Spaß, auch der Boden im Gemüsegarten profitiert davon. Wenn immer nur das gleiche Gemüse am gleichen Ort angebaut wird, laugt der Boden mit den Jahren aus und der Schädlingsdruck wächst. Das Thema Mischkultur und Fruchtfolge füllt ganze Bücherregale, ich kann hier nur einen winzigen Einblick geben.
Wie bei den Menschen, gibt es auch beim Gemüse Vielfraße und eher genügsame Gesellen. Die einen kriegen nicht genug, die anderen nehmen was übrig bleibt. Zu den Vielfraßen, den sogenannten Starkzehrern, zählen Kartoffeln, Kohl, Kürbis und Zucchini. Die Mittelzehrer kommen mit weniger Nährstoffen aus. Dazu gehören Gurken, Mangold, Rote Bete, Spinat und Stangenbohnen. Schwachzehrer wie Buschbohnen, Salat, Erbsen und Radieschen haben einen geringen Nährstoffbedarf.
Die Anbaureihenfolge ergibt sich fast von selbst. Zwei Starkzehrer nebeneinander, das kann nicht gut gehen. Deshalb immer abwechselnd in Reihen Stark-, Schwach-, und Mittelzehrer anpflanzen. Das ist jetzt etwas vereinfacht, für einen tieferen Einstieg würde ich Euch aber gerne an die Fachliteratur dazu verweisen. Es gibt ein sehr ausführliches Buch von Schwester Christa aus der Abtei Fulda, speziell für Hobbygärtner*innen. Darin geht sie auf gute und schlechte Nachbarn ein. Erklärt die Regeln der Fruchtfolge und macht Vorschläge für die Bepflanzung von Beeten in Mischkultur.
Anbauplan für Gemüse im Hochbeet
Mein Gemüsegarten ist vor einem Jahr fast komplett aus den vier großen Beeten in fünf verschieden große Hochbeete umgezogen. Nur Stangenbohnen und Kürbisse pflanze ich noch direkt in der Erde an. Das liegt zum einen daran, dass sich Hochbeete einfacher bewirtschaften lassen und auf kleiner Fläche höhere Erträge bringen. Zum anderen lässt sich durch meine Bienenstöcke ein Teil der Beete nicht mehr bestellen. Wer in der Einflugschneise Erde auflockert und Unkraut jätet wird schnell attackiert. Ich kenne da jemanden, der das leidvoll erfahren musste und sich seitdem weigert mir im Gemüsegarten zu helfen.
Die Anbauplanung im Hochbeet ist viel einfacher als die Planung der üblichen Beete. Durch den besonderen Aufbau eines Hochbeets, muss jedes Jahr Erde aufgefüllt werden. Ich verwende dazu meist gut abgelagerten Kompost. Der ist bestens mit Nährstoffen versorgt. Da die oberste Erdschicht immer wieder erneuert wird, muss ich mir auch keine großen Gedanken um die Fruchtfolge machen. Meist baue ich in einem Hochbeet zwei bis drei Gemüsesorten in Mischkultur an.
Gute Erfahrungen gemacht habe ich mit Gurken und Buschbohnen. Borretsch und Dill tauchen meist von alleine auf und dürfen dazwischen wachsen. Im selben Hochbeet wachsen nach der Ernte dann die Herbst- und Wintersalate. Die Kombination von Zuckererbsen, Kohlrabi, Radieschen und Pflücksalat versorgt uns früh im Jahr mit Gemüse. Das tolle an Zuckererbsen ist der relativ lange Erntezeitraum. Solange man sie regelmäßig durchpflückt produzieren sie fleissig neue Schoten. Als Zweitkultur baue ich in diesem Beet dann Palmkohl und Feldsalat an. Im großen Hochbeet ist Platz genug für zwei Zucchinipflanzen. Solange sie klein sind wächst außenrum Salat. Bleibt das schmale kleine Hochbeet. Dort kommt Mangold rein. Am Anfang begleitet von Pflücksalat, später darf er das ganze Beet für sich alleine haben.
Im Frühling wollen wir ein weiteres Hochbeet bauen. Unser Wassertank ist umgezogen, der Platz ist ideal für ein Hochbeet. Fehlt nur noch der Anbauplan für das neue Gemüse-Hochbeet. Mit einer Länge von 2 Metern und einer Breite von 1,20 Metern passt schon einiges rein. Da der Nährstoffgehalt in einem Hochbeet im ersten Jahr am höchstens, werde ich es mit Starkzehrern bepflanzen. Ich suche mir eine besondere Kartoffelsorte aus und kombiniere sie mit Palmkohl und Brokkoli im Wechsel. Am Rand darf fürs Auge ein wenig Kapuzinerkresse ranken und zwischen den Reihen bleibt Platz für ein bis zwei Kümmelpflanzen. Die verbessern den Geschmack von Kartoffeln beim Wachsen und machen später in der Küche den Kohl leichter verdaulich. Eine klassische Win-Win-Situation also.
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